Letztes Interview vor der Wahl: So will OB Hilbert die Dresdner überzeugen

Dresden - Übermorgen entscheiden die Dresdner, wer in den nächsten sieben Jahren die Geschicke der Stadt führt. Fünf Kandidaten stehen zur Wahl, von denen mit Blick auf die Ergebnisse des ersten Wahlgangs am 12. Juni nur zwei eine realistische Chance auf das höchste Amt der Stadt haben: Amtsinhaber Dirk Hilbert (50, FDP) und Umweltbürgermeisterin Eva Jähnigen (56, Grüne). TAG24 hat mit beiden gesprochen.

Heute Teil 2 mit dem Oberbürgermeister!

OB Dirk Hilbert (50, FDP) stellte sich bei einem Döner den Fragen von TAG24-Politikredakteur Alexander Buchmann (35).
OB Dirk Hilbert (50, FDP) stellte sich bei einem Döner den Fragen von TAG24-Politikredakteur Alexander Buchmann (35).  © Thomas Türpe

TAG24: Das Interview findet auf Ihren Vorschlag im Dönerladen statt. Wie oft gibt es bei Dirk Hilbert Döner?

Dirk Hilbert: Vielleicht ein- bis zweimal im Monat. Beim Kinderfest am Münchner Platz bin ich mit dem Gastronomen ins Gespräch gekommen und er hat mich gebeten, mal vorbeizukommen. Und heute hat es gepasst.

TAG24: Nun zur Politik. Was bekommen die Dresdner, wenn sie Dirk Hilbert wählen?

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Hilbert: Sie bekommen Kontinuität und Stabilität und jemanden, der die Entwicklung der Stadt vorantreibt. Die Entwicklung bei den Arbeitsplätzen und Steuereinnahmen ist nicht selbstverständlich. Fünf von sieben Jahren waren Krisenbewältigung und die Zukunft wird nicht weniger herausfordernd.

TAG24: Und was bekommen die Dresdner, wenn sie ihr Kreuz bei Eva Jähnigen machen?


Hilbert: Man bekommt viel Ankündigungspolitik, aber wenig auf der Habenseite. In ihrem Geschäftsbereich ist kaum etwas geworden. Sie bekommt aus dem Haushalt immer mehr Geld. Ich weiß nicht, was sie damit macht.

TAG24: Haben Sie sich ihr Programm angeschaut? Ist da etwas dabei, das sie übernehmen könnten?


Hilbert: In ein paar Punkten gibt es Überschneidungen. Manche behaupten, ich hätte abgeschrieben, aber darüber kann ich nur schmunzeln. Manches wie die Stabsstelle Bürgerbeteiligung haben wir auch bereits geschaffen.

Dirk Hilbert glaubt nicht, dass sich die Stadt unter ihm im Stillstand befindet.
Dirk Hilbert glaubt nicht, dass sich die Stadt unter ihm im Stillstand befindet.  © Thomas Türpe

TAG24: Bei der Bekanntgabe Ihrer Kandidatur sagten Sie, Sie "haben noch nicht fertig". Was ist noch zu tun?

Hilbert: Die vollständige Digitalisierung der Verwaltung und der Umbau zu neuen Arbeitswelten wird noch mindestens die nächste Amtsperiode dauern. Dresden wird weiter ein führender Mikroelektronik-Standort sein und für den weiteren Ausbau muss rechtzeitig die Infrastruktur geschaffen werden. Klimaneutralität bis 2030 ist unrealistisch, aber wir wollen stadtteilbezogen etwas aufbauen, das dann auch übertragbar ist.

TAG24: Ihre Gegner werfen Ihnen Stillstand und das Aussitzen wichtiger Themen vor. Ihre Antwort?

Hilbert: Die Zahlen und Fakten sprechen eine andere Sprache. Ich sehe deshalb nicht, dass wir im Stillstand unterwegs sind. Beim Ausbau der E-Mobilität sind wir zum Beispiel spitze. Vielleicht liegt es an meiner Art, Themen voranzubringen. Ich mache vielleicht zu viel im Stillen.

TAG24: Welche Note würden Sie sich selbst für die vergangenen sieben Jahre geben?

Hilbert: Eine gute Zwei. Ich habe 80 Prozent der Punkte, die ich mir vorgenommen habe, umgesetzt. Das macht mich ein Stück weit stolz. Beim Rest gab es Gründe, warum es nicht geklappt hat. Beim Radverkehr dränge ich seit zwei Jahren darauf, dass wir weiterkommen.

Hilbert scherzhaft: "Dann muss ich glaube ich wegziehen"

Wie ginge es für OB Hilbert weiter, wenn er die Wahl am Sonntag verliert? Bestimmt nicht am Dönerspieß, obwohl er auch dort ein gewisses Talent bewies.
Wie ginge es für OB Hilbert weiter, wenn er die Wahl am Sonntag verliert? Bestimmt nicht am Dönerspieß, obwohl er auch dort ein gewisses Talent bewies.  © Thomas Türpe

TAG24: Welcher Erfolg oder Misserfolg ist Ihnen aus Ihrer Amtszeit im Gedächtnis geblieben?

Hilbert: Mich ärgert, dass wir nicht Kulturhauptstadt geworden sind. Die Jury hat aber einen anderen Schwerpunkt gesetzt als wir. Es hätte der Stadt gutgetan. Aber ich bin froh, dass es Chemnitz geworden ist.

TAG24: Was wäre ihre erste Amtshandlung nach dem Wahlsieg?

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Dirk Hilbert Weggeflextes Mahnmal: OB Hilbert blockt Eilantrag - und verspricht neues Konzept

Hilbert: Ich werde das große Thema Energie angehen und mir die Arbeitsgruppe für das Energiekonzept direkt unterstellen. Im Herbst wird der Haushalt für die nächsten zwei Jahre diskutiert. Außerdem würde ich gern zusammen mit dem Umland eine neue Initiative zur Bildung einer "Region Dresden" starten.

TAG24: Wie ginge es nach einer Niederlage weiter?

Hilbert: Dann muss ich glaube ich wegziehen (lacht).

Natürlich könnt ihr das Gespräch mit der grünen Herausforderin Eva Jähnigen noch einmal ganz in Ruhe auf TAG24 nachlesen!

Titelfoto: Holm Helis

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