Was macht der denn da? "Konter-Kanzler" Merz auf großer Polen-Reise
Warschau - Es ist schon eine besondere Reise, die CDU-Chef Friedrich Merz (66) da in den vergangenen zwei Tagen unternommen hat. Als eine Art Schatten-Kanzler reiste er nach Polen, um dort die Wogen zwischen beiden Ländern zu glätten, die sich zuletzt im Streit um Waffenlieferungen an die Ukraine aufgeschaukelt hatten.

Bei seinen zahlreichen Treffen vor Ort kam Merz dabei nicht etwa nur mit Hinterbänklern der polnischen Politik ins Gespräch, sondern traf deren absolute Elite.
Neben Polit-Schwergewicht Jaroslaw Kaczynski (73) am Mittwoch empfingen heute unter anderem auch Ministerpräsident Mateusz Morawiecki (54) und Oppositionsmann Donald Tusk (65) den Deutschen.
Es war übrigens der erste Besuch dieser Art in Polen seit Kriegsbeginn, wenn man mal den überparteilichen Bundespräsidenten Frank-Walter Steinmeier (66) ausgeklammert lässt.
Schon in die Ukraine war Merz, der sich zuletzt immer wieder über das zögerliche Handeln des Kanzlers beim Thema Waffenlieferungen beschwerte, Wochen vor Olaf Scholz (64, SPD) gereist.
Details aus den Gesprächen wurden übrigens nur wenige bekannt. Auf Twitter bedankte sich Merz bei Morawiecki lediglich für dessen Gastfreundschaft und dessen "Engagement für die deutsch-polnischen Beziehungen". "Deutschland und Polen sind Partner und Freunde - als Nachbarn und Europäer."
Baerbock gedenkt in Griechenland

Außenministerin Annalena Baerbock (41, Grüne) hat derweil zum Auftakt ihrer Reise nach Griechenland und in die Türkei der griechischen Opfer der deutschen Besatzung während des Zweiten Weltkriegs gedacht.
Den Besuch im ehemaligen Gefängnis der NS-Kommandantur, in dem zwischen 1941 und 1944 Tausende Widerstandskämpfer und Zivilisten inhaftiert und gefoltert wurden, bezeichnete sie, genauso wie das Niederlegen von Blumen am Athener Holocaust-Mahnmal, als "Ehrensache". "Die Verantwortung für die eigene Geschichte kennt keinen Schlussstrich", so die Außenministerin gegenüber der Zeitung "Ta Nea".
Weiterhin ablehnend steht Deutschland indes griechischen Forderungen nach Reparationszahlungen gegenüber. Die neue Bundesregierung sei "hier nicht zu einer veränderten Rechtsposition gekommen".
Nach Gesprächen mit der griechischen Polit-Spitze reist Baerbock morgen weiter in die Türkei.
Titelfoto: Michal Dyjuk/AP/dpa