Sondersitzung zur maroden Rahmede-Talbrücke: Hendrik Wüst räumt Fehler ein

Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Ministerpräsident Hendrik Wüst (47) hat Fehler im Vorfeld der Sperrung der zentralen Rahmede-Talbrücke an der A45 eingeräumt.

Die Brücke musste im Dezember 2021 wegen Schäden gesperrt werden.
Die Brücke musste im Dezember 2021 wegen Schäden gesperrt werden.  © Dieter Menne/dpa

Aus heutiger Sicht und mit den heutigen Kenntnissen sei eine Entscheidung im Jahr 2014 falsch gewesen, sagte der CDU-Politiker am Montag in einer Sondersitzung des Landtags-Verkehrsausschusses.

In einer Besprechung zwischen Bund, Land und dem damals noch zuständigen Landesbetrieb Straßenbau NRW seien 2014 die zuvor getroffenen Entscheidungen zur Verstärkung der Brücke verworfen worden. Dabei seien "Gründe der Wirtschaftlichkeit und der Durchführbarkeit" angeführt worden.

Stattdessen habe man beschlossen, die Brücke - etwa mit Tempolimit und Fahrspurverengung - zu entlasten, um sie bis zu einem späteren Ersatz weiter nutzen zu können.

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Der Fehler von 2014 "ist auch während meiner Amtszeit als Verkehrsminister leider nicht geheilt worden", sagte Wüst.

Das gelte auch für seine jeweils für die Autobahnen zuständigen Vorgänger und Nachfolger.

Brücke war 2021 wegen gravierender Schäden vollgesperrt worden

NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (47) muss sich am Montag den Fragen der Opposition stellen.
NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (47) muss sich am Montag den Fragen der Opposition stellen.  © David Young/dpa

Wüst war von 2017 bis Oktober 2021 NRW-Verkehrsminister. Der Regierungschef betonte aber, seit 2011 sei die Brücke alle drei Jahre - also auch 2014, 2017 und 2020 - geprüft worden und habe jedes Mal die Zustandsnote drei erhalten.

Einem Protokoll für den Verkehrsausschuss vom Dezember 2021 sei zu entnehmen, dass aufgrund dieser Prüfergebnisse der Neubau der Brücke nicht mit oberster Priorität behandelt worden sei, schilderte Wüst. Auch das sei aus heutiger Sicht ein Fehler gewesen.

Allerdings: "Es ist für mich schwer vorstellbar, dass die Fachleute so vorgegangen wären, wenn sie auch nur geahnt hätten, dass die Brücke für den Verkehr gesperrt werden muss."

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Die Brücke war im Dezember 2021 wegen gravierender Schäden bei Lüdenscheid vollgesperrt worden. Seitdem ist mit der A45 eine wichtige Verkehrsader unterbrochen, der Umleitungsverkehr belastet eine ganze Region.

Die Opposition will die Rolle Wüsts im Vorfeld der Sperrung der maroden Talbrücke genau durchleuchten.

Noch kein Termin für Brücken-Neubau

Für den Neubau der gesperrten Rahmedetalbrücke sind noch keine konkreten Termine für entscheidende Fortschritte in Sicht. Ein Zeitpunkt für die Sprengung der maroden Brücke könne noch nicht benannt werden, sagte die Direktorin der Niederlassung Westfalen der Autobahn GmbH, Elfriede Sauerwein-Braksiek (64), am Montag im Verkehrsausschuss des nordrhein-westfälischen Landtags.

Viele Arbeiten seien witterungsabhängig und könnten bei Winterwetter nicht durchgeführt werden. Zudem habe sich bei Probebohrungen herausgestellt, dass die Wanddicke an den Pfeilern nicht mehr ausreiche und das Sprengkonzept deshalb überarbeitet werden müsse.

"Das kostet alles Zeit", erklärte Sauerwein-Braksiek. "Das wird ein erheblicher Eingriff sein."

Originalmeldung vom 13. Februar, 6.44 Uhr; zuletzt aktualisiert um 12.33 Uhr

Titelfoto: Bildmontage: Dieter Menne/dpa, David Young/dpa

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