Affenpocken-Infektion: Lauterbach empfiehlt mehrwöchige Isolation
Bremen - Zum Eindämmen der ersten Fälle von Affenpocken in Deutschland soll für Infizierte generell eine angeordnete Isolation von mindestens 21 Tagen empfohlen werden.

Das sagte Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) am Dienstag am Rande des Deutschen Ärztetages in Bremen. "In den frühen Phasen einer Epidemie muss hart und früh reagiert werden." Die Empfehlung sei zusammen mit dem Robert Koch-Institut (RKI) entwickelt worden. Auch Kontaktpersonen von Infizierten sollen 21 Tage in Quarantäne.
An der Pressekonferenz am Rande des Deutschen Ärztetages nahmen auch RKI-Präsident Lothar Wieler (61) und Klaus Reinhardt (62), Präsident der Bundesärztekammer, teil.
Es sei klar, dass weitere Fälle hierzulande zu erwarten seien, sagte Wieler. "Unser Ziel ist es deshalb, den Ausbruch einzudämmen." Dies könne über erfolgreiche Kontaktnachverfolgung, Vermeiden von engen Kontakten zu Infizierten und Hygienemaßnahmen gelingen. Risikogruppen müssten achtsam sein.
Auch wenn die weltweit erfassten Infektionen derzeit in erster Linie Männer betreffen, die Sex mit anderen Männern hatten: Eine Übertragung ist generell bei engem Kontakt und über kontaminierte Materialien möglich.
Die Weitergabe über die Luft spielt - anders als etwa bei Corona - hingegen kaum eine Rolle.
Affenpocken sind auch in Deutschland angekommen

Anfang Mai war ein Affenpocken-Fall in Großbritannien nachgewiesen worden - Experten zufolge kursierte der Erreger da aber wohl bereits in vielen Ländern.
Das Virus verursacht nach Angaben von Gesundheitsbehörden meist nur milde Symptome wie Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen und Hautausschlag.
Affenpocken können aber auch schwere Verläufe nach sich ziehen, in Einzelfällen sind tödliche Erkrankungen möglich. Folgen einer überstandenen Infektion können Narbenbildung und selten auch Erblindung sein.
Aktualisiert: 13.32 Uhr
Titelfoto: Bernd von Jutrczenka/dpa