Geplante Lauterbach-Entführung: Hauptverdächtiger Corona-Leugner (54) kommt aus Brandenburg
Berlin - Ein Mann aus Falkensee in Brandenburg gehört zu den Hauptverdächtigen der mutmaßlichen Planung einer Entführung von Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) und von Sprengstoffanschlägen.

Der 54-Jährige sei Mitglied einer bundesweiten Chatgruppe aus sogenannten Reichsbürgern und Gegnern der Corona-Politik, die die Bevölkerung in Angst und Schrecken versetzen und das angestrebte Chaos nutzen wollten, um die Macht in Deutschland zu übernehmen, wie die Ermittler am Donnerstag in Mainz mitteilten.
Dem Falkenseer, einem zweiten Hauptbeschuldigten aus Rheinland-Pfalz und weiteren Festgenommenen werden die Vorbereitung einer schweren staatsgefährdenden Gewalttat und Verstöße gegen das Waffen- und Kriegswaffenkontrollgesetz vorgeworfen. Auch in Brandenburg gab es Durchsuchungen.
Die Chatgruppe im Kurznachrichtendienst Telegram nannte sich nach Angaben der Ermittler "Vereinte Patrioten", zuweilen aber auch "Deutschland Tag X" oder gab sich weitere Namen.
Die Gruppierung, zu der etwa 70 Mitglieder zählen sollen, habe zunächst mit einer "Aktion Blackout" Anschläge auf Stromleitungen und Umspannwerke ausführen und damit die Stromversorgung zusammenbrechen lassen wollen.
Karl Lauterbach sollte bei "Aktion Klabautermann" entführt werden
Danach sollte bei der "Aktion Klabautermann" Gesundheitsminister Lauterbach entführt werden. In einem dritten Schritt sei dann die Übernahme der Regierung angestrebt worden.
Bundesinnenministerin Nancy Faeser (51, SPD) sprach von einer "schwerwiegenden terroristischen Bedrohung". Die SPD-Politikerin fügte hinzu: "Die Ermittlungen offenbaren einen Abgrund." Bewaffnete Reichsbürger und radikalisierte Corona-Leugner verbinde ein grenzenloser Hass auf die Demokratie, auf den Staat und auf Menschen, die für das Gemeinwesen einstehen.
Titelfoto: Axel Heimken/dpa