Kassenärztechef prangert an: Lauterbach hat viel zu viel Impfdosen bestellt!

Berlin - Kassenärztechef Andreas Gassen (60) zählt zu Deutschlands obersten Impf-Managern. Und als solcher rechnet er jetzt scharf mit der Corona-Politik von Gesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) ab. Dessen Impfstrategie sei "falsch" und verschwende Millionen Euro.

Kassenärztechef Andreas Gassen (60): Lauterbachs Impf-Ziele sind unrealistisch und überteuert.
Kassenärztechef Andreas Gassen (60): Lauterbachs Impf-Ziele sind unrealistisch und überteuert.  © dpa/Britta Pedersen

Lauterbach plant nämlich bis zu 60 Millionen Impfungen in Herbst und Winter.

Gassen von der Kassenärztlichen Bundesvereinigung (KBV) hält diese Menge für völlig überzogen.

"Die KBV hat das mal kalkuliert: Bei einem zweiten Booster für alle ab 60, einem ersten Booster für alle Jüngeren und einem üppigen Kontingent für Ungeimpfte - ohne große Hoffnung, dass bisherige Impfskeptiker sich jetzt impfen lassen - kommen wir - großzügig gerechnet - auf rund 30 Millionen Impfungen", rechnet er der "Neuen Osnabrücker Zeitung" (NOZ) vor.

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Karl Lauterbach 50.000 zu wenig ausgebildet: Lauterbach warnt vor massivem Ärztemangel!

Wenn Lauterbach, wie von Medien berichtet, mehr als 200 Millionen Dosen bestellt habe, "ist zu erwarten, dass Impfstoff im Wert von möglicherweise hundert Millionen Euro oder mehr weggeworfen werden muss".

Zudem stellt sich der KBV-Boss gegen Lauterbachs Appelle, dass alle eine vierte Impfung bekommen sollen. Israelische Studien würden zeigen, dass das nicht sinnvoll sei.

Hat sich der Gesundheitsminister verkalkuliert? Karl Lauterbach (59) muss für seine Impfstrategie scharfe Kritik einstecken.
Hat sich der Gesundheitsminister verkalkuliert? Karl Lauterbach (59) muss für seine Impfstrategie scharfe Kritik einstecken.  © dpa/Bernd von Jutrczenka

"Ich werde mir jedenfalls keinen zweiten Booster geben lassen", stellte Gassen in der "NOZ" klar.

Titelfoto: Montage: dpa/Britta Pedersen, dpa/Bernd von Jutrczenka

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