Stammstrecken-Zoff! SPD schießt gegen Söder: "Handeln, statt wieder nur lamentieren"
München - Die zweite Stammstrecke in München sorgt für ordentlichen Zoff in der Staatsregierung. Laut der bayerischen SPD windet sich CSU-Chef Markus Söder (55) aus der Verantwortung.

So, wie es derzeit aussieht, übersteigen sowohl Bauzeit als auch Kosten drastisch die Planungen und Vorgaben.
Das bayerische Verkehrsministerium geht im Moment davon aus, dass die Kosten für den Bau der zweiten S-Bahn-Röhre quer durch die Münchner Innenstadt von 3,85 auf etwa 7,2 Milliarden Euro steigen werden.
Die geplante Bauzeit bis 2028 könnte sich bis 2037 verschieben, ehe auf der Strecke überhaupt auch nur eine Bahn fahren würde.
Der DB-Konzernbevollmächtigte in Bayern, Klaus-Dieter Josel (62), dementierte am Mittwoch diese Einschätzungen des Ministeriums, legte aber auch keine konkreten Zahlen vor.
Der Fraktionsvorsitzende der bayerischen SPD, Florian von Brunn (53), will nun Söder in die Pflicht nehmen: "Es wäre schön, wenn Markus Söder jetzt ausnahmsweise mal handeln würde, statt wieder nur zu lamentieren und auf den Herbst zu warten", kommentierte er die jüngsten Debatten. "Seine Politik des Aussitzens hat uns in die heutige Situation manövriert."
Von Brunn forderte die Verantwortlichen auf, die zweite Stammstrecke zeitnah fertigzustellen. Da sei man den Pendlern schuldig.
"Und wenn Söder selbst dazu nicht in der Lage ist, muss er externen Sachverstand einschalten, um der Bahn auf die Sprünge zu helfen", so der SPD-Politiker.
Konkrete Zahlen sollen erst im Herbst kommen
Zudem unterstellte er in dem Statement den Versuch, Dinge unter den Teppich kehren zu wollen: "Wir verlangen Aufklärung, wie es zu dieser beispiellosen Vertuschungsaktion kommen konnte. Dazu hat Söder auch heute wieder nichts gesagt."
Am Mittwoch trafen sich der bayerische Ministerpräsident zu einem Spitzengespräch mit den Verantwortlichen.
Dort wurde ihm von Seiten der Bahn maximale Transparenz zugesichert: "Im Herbst gibt’s dann die präzisen Zahlen", sagte Söder nach dem Treffen. Dann wolle man auch finanzielle Entscheidungen treffen.
Titelfoto: Peter Kneffel/dpa