Bundestagswahl: Das sagt Merz zum Vorwurf des Wahlbetrugs

Berlin - Es war ein zähes Ringen - aber am Ende fanden Union, SPD und Grüne einen Kompromiss für ihr Milliarden-Finanzpaket. Schwarz-Rot kann nun zuversichtlicher auf die Abstimmung im Bundestag schauen.

Die Spitzen von Union, SPD und Grünen haben sich auf ein Milliarden-Paket geeinigt. Das Foto zeigt Lars Klingbeil (47), den SPD-Fraktionsvorsitzenden, während eines Pressetermins nach der Fraktionssitzung im Bundestag.
Die Spitzen von Union, SPD und Grünen haben sich auf ein Milliarden-Paket geeinigt. Das Foto zeigt Lars Klingbeil (47), den SPD-Fraktionsvorsitzenden, während eines Pressetermins nach der Fraktionssitzung im Bundestag.

Nach einem Verhandlungsmarathon steht das milliardenschwere Paket für Verteidigung und Infrastruktur - und damit auch ein zentraler finanzieller Eckstein für die Arbeit der nächsten Bundesregierung.

Nun gilt es als wahrscheinlich, dass es am kommenden Dienstag, dem 18. März, im Bundestag eine Zweidrittelmehrheit geben wird, die für eine entsprechende Änderung des Grundgesetzes erforderlich ist. Allerdings muss diese anschließend auch noch im Bundesrat zustande kommen.

Das Bundesverfassungsgericht gab zugleich grünes Licht für die Entscheidung noch durch den alten Bundestag. Es verwarf mehrere Anträge unter anderem von AfD und Linke als unbegründet, die dessen Einberufung verhindern wollten.

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16. März, 9.56 Uhr: Das sagt Merz zum Vorwurf des Wahlbetrugs

Friedrich Merz (69, CDU) hat in der "Bild am Sonntag" Vorwürfe zurückgewiesen, mit dem Ja zur Reform der Schuldenbremse Wahlbetrug begangen zu haben.

"Ich nehme den Vorwurf ernst, aber ich halte ihn für nicht gerechtfertigt", sagte der CDU-Vorsitzende. "Ich habe aber auch schon vor der Wahl gesagt: Man kann über eine Änderung des Grundgesetzes sprechen", betonte er. "Ich habe das immer mal wieder - auch intern zu meinen Kollegen - gesagt: Lasst uns mal nicht zu sehr darauf fixiert sein, dass wir sie nie und nimmer ändern. In unserem Leben ist nichts für die Ewigkeit", fügte Merz hinzu.

Noch im Juli vergangenen Jahres hatte Merz im ARD-"Morgenmagazin" gesagt: "Die Schuldenbremse, so wie sie im Grundgesetz angelegt ist, ist richtig." Mitte November schloss er als Kanzlerkandidat dann eine Reform der Schuldenbremse nicht mehr aus.

Friedrich Merz (69, CDU) hält den Vorwurf des Wahlbetrugs für nicht gerechtfertigt.
Friedrich Merz (69, CDU) hält den Vorwurf des Wahlbetrugs für nicht gerechtfertigt.  © Michael Kappeler/dpa

15. März, 13.45 Uhr: Baerbock lobt Einigung auf Finanzpaket als Erfolg der Grünen

Grünen-Außenministerin Annalena Baerbock (44) hat die Einigung mit Union und SPD auf das Milliardenpaket für Verteidigung und Infrastruktur als Erfolg ihrer Partei gelobt.

"Unterschätzt niemals Bündnis 90/Die Grünen", sagte Baerbock beim Landesparteitag der Brandenburger Grünen. "Jetzt wurde ein neues Kapitel grüner Politik aufgeschlagen, ein neues Kapitel grüner Geschichte."

Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) hat die Einigung auf das Finanzpaket als Erfolg ihrer Partei gelobt.
Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) hat die Einigung auf das Finanzpaket als Erfolg ihrer Partei gelobt.

15. März, 12.17 Uhr: Neuer Gesetzentwurf zum Finanzpaket liegt vor

Nach der Einigung von Union, SPD und Grünen liegt ein neuer Gesetzentwurf für das geplante Multimilliarden-Finanzpaket für Verteidigung, Infrastruktur und Klimaneutralität vor.

Demnach soll bereits im Grundgesetz festgehalten werden, dass die Investitionen aus dem schuldenfinanzierten, 500 Milliarden Euro schweren Sondervermögen "für zusätzliche Investitionen" gedacht sind.

"Zusätzlichkeit liegt vor, wenn im jeweiligen Haushaltsjahr eine angemessene Investitionsquote im Bundeshaushalt erreicht wird", heißt es in dem Entwurf. Wann genau die Investitionsquote als angemessen gilt, ist grundgesetzlich nicht definiert. Das wird nur in der Begründung für die Reform ausgeführt: Im Kernhaushalt muss eine Investitionsquote von 10 Prozent des Haushaltsvolumens geplant sein, damit die Mittel des Sondervermögens genutzt werden dürfen. Zur genauen Berechnung soll noch ein Gesetz aufgestellt werden.

CDU-Chef Merz (69) kann erleichtert sein. Beim milliardenschweren Schuldenpaket haben die Fraktionsspitzen eine Einigung erzielt. Jetzt liegt bereits ein Gesetzesentwurf dazu vor.
CDU-Chef Merz (69) kann erleichtert sein. Beim milliardenschweren Schuldenpaket haben die Fraktionsspitzen eine Einigung erzielt. Jetzt liegt bereits ein Gesetzesentwurf dazu vor.

15. März, 10.40 Uhr: Ringen um Verteilung der Milliarden beginnt

Nach der Einigung von Union und SPD mit den Grünen über das geplante Multimilliarden-Finanzpaket beginnt nun das Ringen um die konkrete Verteilung der zusätzlichen Mittel.

Die Wirtschaft und Ökonomen dringen - ebenso wie die Union - zugleich auf Reformen und Bürokratieabbau, um mit der zusätzlichen Schuldenaufnahme auch Wirkung zu erzielen und die Wirtschaftsschwäche zu überwinden. Alle richten ihre Augen auf die Koalitionsverhandlungen, in denen CDU, CSU und SPD die Details bis 24. März grundsätzlich festzurren wollen.

Wie geht es weiter?

  • Am Sonntag tagt der Haushaltsausschuss und gibt eine Beschlussempfehlung für den Bundestag ab.
  • Am Dienstag soll das Plenum das Vorhaben beschließen.
  • Am Freitag tagt der Bundesrat.
  • Am 24. März sollen die Arbeitsgruppen der Koalitionsverhandlungen ihre Textvorschläge für den Koalitionsvertrag vorlegen, danach befasst sich die kleinere Steuerungsgruppe damit.
  • Am 25. März konstituiert sich der neue Bundestag.
  • Am 20. April ist Ostersonntag: Ostern ist der späteste Termin, bis zu dem Unions-Kanzlerkandidat Friedrich Merz (CDU) eine Regierung gebildet haben will.

15. März, 7.35 Uhr: FDP-Fraktionschef ätzt gegen Merz und Grüne

Nach der Einigung von Union, SPD und Grünen über das milliardenschwere Finanzpaket attackiert die FDP den CDU-Vorsitzenden und möglichen neuen Bundeskanzler Friedrich Merz.

"Nachdem Friedrich Merz seine Überzeugungen bereits in den Sondierungen mit den Sozialdemokraten über Bord geworfen hat, folgt jetzt sogar noch die vollständige Kapitulation vor den Grünen", sagte Fraktionschef Christian Dürr der Deutschen Presse-Agentur in Berlin.

Dass die notwendige Wirtschaftswende abgesagt worden sei und der Reformstau lieber mit gigantischen Schulden übertüncht werden solle, sei bereits enttäuschend genug. "Wenn jetzt sogar die ideologische Klimapolitik ins Grundgesetz aufgenommen werden soll, fällt Friedrich Merz sogar noch hinter den Status quo zurück", monierte Dürr.

Christian Dürr (47), Fraktionsvorsitzender der FDP, teilt noch einmal aus, bevor seine Fraktion den Bundestag verlassen muss.
Christian Dürr (47), Fraktionsvorsitzender der FDP, teilt noch einmal aus, bevor seine Fraktion den Bundestag verlassen muss.

15. März, 7.25 Uhr: CSU will Reformen und Einsparungen

Nach der Einigung von Union und SPD mit den Grünen über das geplante Milliarden-Finanzpaket dringt die CSU auf Reformen und Einsparungen.

"Das Investieren, das können wir mit diesem Sondervermögen machen. Aber die Aufgabe Reformieren und Konsolidieren, die liegt noch vor uns", sagte der Chef der CSU-Bundestagsabgeordneten, Landesgruppenchef Alexander Dobrindt (54), in den ARD-"Tagesthemen".

14. März, 20.10 Uhr: Baerbock bezeichnet Finanzeinigung als Signal an Ukraine und die Welt

Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) hat die Einigung von Union, SPD und Grünen auf ein milliardenschweres Paket für Verteidigung und Infrastruktur als klares Signal nicht nur für die Sicherheit in Deutschland, sondern auch in der Ukraine, Europa und der Welt gelobt.

"Das Ergebnis ist auf Augenhöhe mit den globalen Herausforderungen", sagte die Grünen-Politikerin zum Abschluss eines Treffens mit ihren Kollegen der wirtschaftsstarken westlichen Demokratien in Kanada.

"Wir machen mit der Grundgesetzänderung für Sicherheit nicht nur Deutschland sicherer, sondern senden auch ein klares Signal an die Ukraine, an Europa und die Welt", sagte Baerbock. Sie fügte hinzu: "Deutschland übernimmt Verantwortung in diesen stürmischen Zeiten." Es seien große Investitionen in Nachrichtendienste, die Cybersicherheit und den zivilen Bevölkerungsschutz nötig, gerade angesichts der hybriden Bedrohungen, denen man auch in Europa immer öfter ausgesetzt sei.

Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) hat sich am Freitag während ihrer Kanada-Reise zur Finanzeinigung zwischen Union, SPD und Grünen geäußert.
Außenministerin Annalena Baerbock (44, Grüne) hat sich am Freitag während ihrer Kanada-Reise zur Finanzeinigung zwischen Union, SPD und Grünen geäußert.

14. März, 18.33 Uhr: AfD-Chefs rechnen knallhart mit Merz ab

Die AfD-Spitze hat die Finanzeinigung von Union, SPD und Grünen scharf kritisiert.

"Friedrich Merz hat sich ein weiteres Mal über den Tisch ziehen lassen und ist vor den Begehrlichkeiten der grünen Wahlverlierer in die Knie gegangen", sagten die Partei- und Fraktionschefs Alice Weidel (46) und Tino Chrupalla (49) laut einer Mitteilung.

Die Grünen hätten sich in den Gesprächen mit Union und SPD "offenbar auf ganzer Linie mit ihren Forderungen durchgesetzt". CDU-Chef Merz warfen Weidel und Chrupalla vor, jeden Preis zu zahlen, um ins Kanzleramt einzuziehen. "Friedrich Merz beugt die Verfassung, zerrüttet die Staatsfinanzen und beraubt die gegenwärtigen und künftigen Steuerzahler, um sich eine Kanzlerschaft von grün-linken Gnaden zu erkaufen."

Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel (46) und Tino Chrupalla (49) schießen scharf gegen CDU-Chef Merz.
Die AfD-Vorsitzenden Alice Weidel (46) und Tino Chrupalla (49) schießen scharf gegen CDU-Chef Merz.

14. März, 15.45 Uhr: So viele Stimmen fehlten BSW für Parlaments-Einzug

Der Bundestagswahlausschuss hat das endgültige Endergebnis der Bundestagswahl vom 23. Februar festgestellt.

Demnach hat das BSW den Parlaments-Einzug um 9500 Stimmen verpasst, berichtet der SWR.

Die Partei erhielt im Vergleich zum vorläufigen Ergebnis aus der Wahlnacht zwar weitere 4277 gültige Zweitstimmen zugeschrieben. Mit 4,98 Prozent blieb sie aber trotzdem knapp unter der Fünf-Prozent-Hürde.

Der Parlaments-Einzug des BSW um Sahra Wagenknecht (55) scheiterte durch 9500 fehlende Stimmen.
Der Parlaments-Einzug des BSW um Sahra Wagenknecht (55) scheiterte durch 9500 fehlende Stimmen.

14. März, 15.07 Uhr: Merz rechnet fest mit Zweidrittelmehrheit im Bundestag

Nach der Einigung von Union, SPD und Grünen über das milliardenschwere Finanzpaket rechnet CDU-Chef Friedrich Merz (69) fest damit, dass es im Bundestag am Dienstag die nötige Mehrheit für die Änderung des Grundgesetzes geben wird.

"Ich gehe mal davon aus, dass wir die Zweidrittelmehrheit gut erreichen", sagte der mögliche künftige Bundeskanzler nach den Beratungen in Berlin. Union, SPD und Grüne hätten zusammen 31 Abgeordnete mehr als für die Zweidrittelmehrheit erforderlich sei.

Kurz zuvor hatte Merz die Einigung als "gutes Ergebnis" bezeichnet. Das schuldenfinanzierte Milliardenpaket sende die klare Botschaft an Freunde und Feinde in der Welt, dass es künftig an keiner Stelle mehr an den finanziellen Mitteln fehlen werde, um Freiheit und Frieden zu verteidigen. "Deutschland ist zurück", erklärte der 69-Jährige.

CDU-Chef Friedrich Merz (69) ist optimistisch, dass die Zweidrittelmehrheit zur Grundgesetz-Änderung am Dienstag zustande kommt.
CDU-Chef Friedrich Merz (69) ist optimistisch, dass die Zweidrittelmehrheit zur Grundgesetz-Änderung am Dienstag zustande kommt.

14. März, 13.37 Uhr: 100 Milliarden Euro aus Infrastrukturpaket für Klimaschutz

Union, SPD und Grüne haben sich verständigt, dass 100 Milliarden Euro aus dem schuldenfinanzierten, 500 Milliarden starken Infrastrukturtopf in den Klimaschutz und den klimafreundlichen Umbau der Wirtschaft fließen.

Das erfuhr die Deutsche Presse-Agentur von Teilnehmern aller drei Fraktionssitzungen in Berlin.

Titelfoto: Michael Kappeler/dpa

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