Hallelujah! Ist's bald vorbei mit der Kirchensteuer?

Wiesbaden - Die hessische Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich (60, CDU), wünscht sich von den Kirchen einen freiwilligen Rückzug aus der staatlichen Finanzierung.

Geht es nach Hessens Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich (60, CDU), sollte es keine Kirchensteuer mehr geben.
Geht es nach Hessens Ministerin für Bundes- und Europaangelegenheiten, Lucia Puttrich (60, CDU), sollte es keine Kirchensteuer mehr geben.  © DPA/Boris Rössler, DPA/Werner Baum

In einem persönlich gehaltenen Gastbeitrag für die Zeitungen der Verlagsgruppe VRM (Mainz) befasst sich die katholische Politikerin mit der Vertrauenskrise ihrer Kirche: "Ich bange um die Zukunft meiner Kirche und ich glaube kaum noch daran, dass die handelnden Vertreter reformfähig bzw. reformwillig sind." An anderer Stelle schreibt sie: "Kirche sind wir alle und deshalb begehre ich auf."

Puttrich schlägt den Kirchen vor, das weltweit einzige Beispiel der Finanzierung der Kirchen in Deutschland aufzugeben.

Darunter versteht sie nicht nur den Verzicht auf die sogenannten Dotationen - Direktzahlungen von Bund und Ländern an die Kirchen für die Folgen der historischen Enteignungen der Kircheneigentümer.

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Die Kirchen sollten von sich aus auf die Erhebung der Kirchensteuern durch den Staat verzichten: "In Ländern ohne diese Finanzierungsstrukturen - etwa in Österreich, Italien oder Frankreich - wirken die Gemeinden oft lebendiger, innovativer und jünger", schreibt Puttrich.

Kirchensteuer existiert in Ländern wie Frankreich, Italien oder Österreich erst gar nicht

Die Abschaffung der Einziehung der Kirchensteuer durch den Staat könne deshalb auch in Deutschland ein Weg sein, der Entfremdung der Kirchenverantwortlichen von ihren Mitgliedern entgegenzuwirken. Es brauche allerdings mehr, um die Vertrauenskrise der Kirchen zu überwinden, schreibt Puttrich.

"Die Kirche und ihre Mitglieder müssen wieder zusammenfinden. Das geht nur mit einer Kirche, die für ihre Gläubigen da ist und nicht andersherum."

Titelfoto: DPA/Boris Rössler, DPA/Werner Baum

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