Iran richtet Demonstrant (23) hin: Wegen "Kriegsführung gegen Gott"

Teheran - Im Iran ist am heutigen Donnerstag zum ersten Mal seit Beginn der Massenproteste vor knapp drei Monaten einer der Demonstranten hingerichtet worden. Mohsen Shekari wurde gerade Mal 23 Jahre alt.

Bei den Protesten im Iran kamen bereits Hunderte ums Leben.
Bei den Protesten im Iran kamen bereits Hunderte ums Leben.  © Foto: Uncredited/AP/dpa

Nachdem am vergangenen Sonntag die iranische Frauenbewegung mit der Auflösung der Sittenpolizei vermeintlich einen ersten Erfolg erringen konnte, zeigte das Regime nun durch eine Exekution erneut seine hässliche Fratze.

Der 23-Jährige wurde am 25. September in Teheran verhaftet, weil er im Zuge der Proteste nach dem Tod von Mahsa Amini eine Straße blockiert hatte. Des Weiteren soll er ein Mitglied der Basij Miliz angegriffen haben, berichtet The Guardian.

Nach der vermeintlichen Attacke durch Shekari seien 13 Stiche nötig gewesen, um die Wunde an der linken Schulter des Mitglieds der Basij zu schließen.

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Die Miliz wird auch "Basidsch-e Mostaz'afin" genannt und fungiert heute als eine Art regierungstreue Hilfspolizei. Gegründet wurde sie 1977 von Ruhollah Chomeini (†87).

Laut dem Guardian wurde Mohsen Shekari von einem Revolutionsgericht wegen "Kriegsführung gegen Gott" verurteilt. Gemäß islamischer Rechtsauffassung wird solch ein Vergehen mit dem Tode bestraft.

Fünf weitere Menschen wurden zu Tode verurteilt

Die landesweiten Proteste halten seit September an.
Die landesweiten Proteste halten seit September an.  © Uncredited/AP/dpa

Vor Gericht gab Shekari angeblich zu, versucht zu haben, den Mann umzubringen. Ein Freund soll ihn überredet haben, zu den Protesten zu gehen und ihm Geld versprochen haben, wenn er einen Polizisten tötete.

Das iranische Regime veröffentlichte ein Video in dem er "gestand", dabei hatte der 23-Jährige einen Bluterguss auf seiner Wange berichtet Reuters.

"Mit der Absicht zu töten, Terror zu verursachen und die Ordnung und Sicherheit der Gesellschaft zu stören", soll er die Waffe eingesetzt haben, zitiert der Guardian den Urteilsspruch.

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Der Angeklagte hatte die Möglichkeit, Berufung einzulegen, ihn repräsentierte allerdings kein Anwalt. Seine Familie erfuhr erst nach der Vollstreckung des Urteils von seinem Schicksal.

Er ist nicht der einzige Demonstrant, dem so ein Schicksal droht. Neben den Hunderten, die bereits während der Proteste getötet wurden, sitzen dutzende Protestierende in Gefängnissen - ihnen droht ebenfalls die Todesstrafe.

Am vergangenen Dienstag wurde verkündet, dass fünf weitere Menschen zum Tode verurteilt wurden. Sie sollen angeblich ein Mitglied der Basic-Miliz getötet haben, gegen ihr Urteil können sie noch Berufung einlegen.

Titelfoto: Foto: Uncredited/AP/dpa

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