Trotz Brexit-Chaos und Omikron: Boris Johnson verbreitet Zuversicht
London - Trotz eines enormen Anstiegs der Corona-Infektionen und leerer Supermarkt-Regale in Großbritannien verbreitet Premierminister Boris Johnson (57) in seiner Neujahrsbotschaft Zuversicht.

"Unsere Position zum 31. Dezember ist unvergleichlich besser als vergangenes Jahr", sagte Johnson in einem am Freitag veröffentlichten Video. Grund sei die erfolgreiche Impfkampagne, mit der bisher 70 Prozent der Erwachsenen eine Auffrischung erhalten hätten.
Dies habe es dem Land erlaubt, das größte Wirtschaftswachstum der G7-Gruppe zu haben und "die offenste Wirtschaft und Gesellschaft unter den wichtigsten europäischen Volkswirtschaften zu bleiben".
Wegen der Ausbreitung der hochansteckenden Omikron-Variante hatte die britische Regierung in England einige Corona-Regeln wieder eingeführt. Anders als die Regionalregierungen in den anderen Landesteilen setzt sie aber vor allem auf persönliche Verantwortung.
Am Donnerstag hatten die Behörden mit landesweit knapp 190.000 Neuinfektionen erneut einen Tagesrekord gemeldet. Nun kam ein weiterer Hinweis auf die rasante Ausbreitung hinzu.
Das Statistikamt teilte am Freitag mit, dass in der Woche bis 23. Dezember landesweit schätzungsweise 2,3 Millionen Menschen an Corona erkrankt gewesen seien - gut 50 Prozent mehr als in der Woche davor.
Boris Johnson verbreitet in seiner Neujahrsbotschaft Zuversicht
Zusätzlich zu Omikron kommen noch Lieferengpässe und Fachkräftemangel durch den Brexit hinzu. Durch die neuen Einreisebestimmungen und anderen bürokratischen Hürden fehlt es etwa an ausländischen Lkw-Fahrern und Pflegekräften.
Über die Feiertage hat die Motivation in der Bevölkerung zur Impfung aber offensichtlich gelitten. Wie der Dachverband des Gesundheitsdiensts NHS mitteilte, blieben bis zu 40 Prozent ihrem gebuchten Impftermin fern.
Johnson rief vor allem Ungeimpfte auf, sich eine Spritze geben zu lassen. "Die Leute, die denken, dass ihnen die Krankheit nichts antun kann, sollten sich diejenigen anschauen, die ins Krankenhaus müssen: Das könntet Ihr sein."
Titelfoto: Geoff Pugh/Daily Telegraph/PA Wire/dpa