Parlamentswahl in Frankreich: Macron-Lager verfehlt absolute Mehrheit

Paris - Frankreichs wiedergewählter Präsident Emmanuel Macron (44) hat mit seinem Mitte-Lager nach Hochrechnungen die absolute Mehrheit in der Nationalversammlung klar verfehlt.

Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) beim Verlassen der Wahlkabine.
Frankreichs Präsident Emmanuel Macron (44) beim Verlassen der Wahlkabine.  © Michel Spingler/AP Pool/dpa

In der Endrunde der Parlamentswahl am Sonntag kamen die Liberalen demnach auf 210 bis 250 der 577 Sitze.

Das neue linke Bündnis angeführt von Linkspolitiker Jean-Luc Mélenchon wird mit 150 bis 180 Sitzen im Parlament vertreten sein. Für die absolute Mehrheit werden mindestens 289 Sitze benötigt.

Das Ergebnis ist ein schwerer Schlag für Macron, dessen Lager derzeit noch die absolute Mehrheit im Unterhaus des Parlaments hält.

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Denn normalerweise wird die kurz nach der Präsidentschaftswahl abgehaltene Parlamentswahl als Bestätigung gesehen, so dass oft die gleiche politische Kraft mit absoluter Mehrheit siegt.

Einen enormen Erfolg verbuchten hingegen das neue Linksbündnis und Mélenchon, die damit als mächtigste Oppositionsgruppe mehr Einfluss erhalten.


Viele Franzosen waren mit erster Amtszeit Emmanuel Macrons unzufrieden

In Frankreich waren viele Einwohner mit der Amtszeit Macrons nicht ganz einverstanden. Dieser Junge hier wünschte sich aber ein Präsidenten-Autogramm auf dem Gips und bekam den Wunsch erfüllt.
In Frankreich waren viele Einwohner mit der Amtszeit Macrons nicht ganz einverstanden. Dieser Junge hier wünschte sich aber ein Präsidenten-Autogramm auf dem Gips und bekam den Wunsch erfüllt.  © Michel Spingler/AP Pool/dpa

Bei der Parlamentswahl ging es für Macron darum, ob er seine Vorhaben auch in seiner zweiten Amtszeit wird umsetzen können.

Dafür benötigte er eine Mehrheit im Parlament. Mit einer nun nur noch relativen Mehrheit sind der Präsident und die Regierung gezwungen, Unterstützung aus den anderen Lagern zu suchen. Je nach Vorhaben werden sie sich auf Mitte-Links- oder Mitte-Rechts-Kräfte zu stützen versuchen.

Auch wenn viele Franzosen unzufrieden mit Macrons erster Amtszeit waren, profitierte der 44-Jährige davon, dass die Parlamentswahl in Frankreich als Bestätigung der Präsidentschaftswahl empfunden wird.

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So nehmen traditionell vor allem Unterstützer des Gewinners an der Abstimmung teil, andere bleiben häufig zu Hause.

Dennoch konnte das Linksbündnis genügend Unterstützer mobilisieren, um es dem Präsidenten nun schwer zu machen.

Titelfoto: Michel Spingler/AP Pool/dpa

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