Russland behauptet, keine Bedrohung zu sein: Westen habe "Stadium des Wahnsinns" erreicht

Moskau - Russlands Sicherheitsratschef Nikolai Patruschew (70) hat Vorwürfe zurückgewiesen, sein Land sei eine Bedrohung für die Ukraine. Es seien vielmehr die westlichen Medien, die den Krieg heraufbeschwören würden.

Nikolai Patruschew während einer Rede auf der 9. Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit (MCIS) 2021.
Nikolai Patruschew während einer Rede auf der 9. Moskauer Konferenz für internationale Sicherheit (MCIS) 2021.  © Alexander Zemlianichenko/Pool AP/dpa

"Derzeit wird davon gesprochen, Russland bedrohe die Ukraine", sagte Patruschew am Sonntag der Agentur Interfax zufolge in St. Petersburg. "Das ist eine komplette Absurdität, es gibt keine Bedrohung."

Der frühere Leiter des russischen Inlandsgeheimdienstes FSB beschuldigte zudem den Westen, bezüglich eines möglichen Krieges "eigennützige Erfindungen" zu verbreiten. "Wir wollen keinen Krieg, wir brauchen ihn überhaupt nicht", sagte Patruschew.

Zuvor hatte bereits das Außenministerium in Moskau westliche Medien scharf für Beiträge über russische Truppenaufmärsche kritisiert. "Der Hype in westlichen Medien um die russisch-ukrainischen Beziehungen hat einen Siedepunkt erreicht. Oder besser gesagt: ein extremes Stadium des Wahnsinns", heißt es in einer Mitteilung.

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Bei der Verlegung von Militär ins benachbarte Belarus etwa handele es sich lediglich um Vorbereitungen für ein gemeinsames Manöver im Februar.

Im Westen sorgen Berichte über einen massiven russischen Truppenaufmarsch in der Nähe der Ukraine seit Wochen für Sorge. Befürchtet wird, dass Moskau einen Angriff auf das Nachbarland planen könnte. Der Kreml dementiert das.

Für möglich wird auch gehalten, dass nur Ängste geschürt werden sollen, um die Nato-Staaten zu Zugeständnissen bezüglich neuer Sicherheitsgarantien zu bewegen.

Russland fordert klare Zusagen an eigene Sicherheitsinteressen

Nikolai Patruschew (70, l.) und Alexander Lukaschenko (67), der Präsident von Belarus, reichen sich die Hände.
Nikolai Patruschew (70, l.) und Alexander Lukaschenko (67), der Präsident von Belarus, reichen sich die Hände.  © Nikolai Petrov/POOL BelTa/AP/dpa

Die Nato und die USA hatten am vergangenen Mittwoch jeweils schriftlich auf Forderungen Moskaus nach Garantien für die Sicherheit in Europa geantwortet. Vor allem mit Blick auf verbindliche Zusagen für ein Ende der Nato-Osterweiterung zeigten beide Seiten aber keine Verhandlungsbereitschaft.

Das weitere Vorgehen Moskaus hänge nun auch von Antworten der Mitgliedstaaten der Organisation für Sicherheit und Zusammenarbeit in Europa (OSZE) ab, sagte Russlands Außenminister Sergej Lawrow im Staatsfernsehen.

Russland hatte den OSZE-Ländern schriftlich die Frage gestellt, wie sie gewährleisten wollen, die eigene Sicherheit nicht auf Kosten der Interessen eines anderen Staates zu festigen.

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Russland will insbesondere eine Aufnahme der Ukraine in die Nato verhindern und begründet das mit eigenen Sicherheitsinteressen.

"Allen ist klar, dass die Ukraine nicht bereit ist und keinen Beitrag zur Stärkung der Nato-Sicherheit leisten wird", sagte Lawrow. "Das wird die Beziehungen zu Russland wirklich untergraben."

Titelfoto: Alexander Zemlianichenko/Pool AP/dpa

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