Anschlag auf Moschee: Wie kam der Attentäter durch die Sicherheitskontrollen?

Peschawar (Pakistan) - Nach dem verheerenden Selbstmordanschlag in einer Moschee in Pakistan stellt sich die Frage, wie der Bombenleger an der Polizei vorbeikommen konnte.

Es handelt sich um das tödlichste Attentat in Peschawar seit zehn Jahren.
Es handelt sich um das tödlichste Attentat in Peschawar seit zehn Jahren.  © Muhammad Zubair/AP/dpa

Mehr als 100 Menschen kamen bei dem Selbstmordanschlag ums Leben. In der Großstadt Peschawar im Nordwesten Pakistans herrscht Fassungslosigkeit.

Da sich die Moschee in einer gesicherten Zone der Stadt befindet, in der viele Polizisten mit ihren Familien leben, ist es unklar, wie sich der Attentäter trotz der Sicherheitskontrollen Zutritt verschaffen konnte.

Der Bombenleger schlug am Montag zu, als sich Hunderte Gläubige zum Mittagsgebet versammelt hatten.

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"Auf Grundlage von Hinweisen haben wir bereits einige Verhaftungen vorgenommen", sagte der örtliche Polizeichef laut Gulf News Asia.

Ein lokaler Taliban-Kommandeur, der zur Splittergruppe Jamat-ul-Ahrar (JuA) gehört, reklamierte den Anschlag für sich - als Rache für den Tod eines Gründungsmitglieds, der sich im Sommer 2022 im Nachbarland Afghanistan zugetragen haben soll.

Die pakistanischen Taliban (TTP) selbst hatten sich am Montag jedoch von dem Attentat distanziert. Ende vergangenen Jahres hatte die TTP eine Waffenruhe mit der Regierung in Islamabad verkündet.

Menschen trauern um ihren Verwandten, einen Polizisten, der bei dem Anschlag ums Leben kam.
Menschen trauern um ihren Verwandten, einen Polizisten, der bei dem Anschlag ums Leben kam.  © Muhammad Sajjad/AP/dpa

Splittergruppe der pakistanischen Taliban könnte für das Attentat verantwortlich sein

Rettungskräfte beseitigen die Trümmer des Selbstmordattentats und suchen nach Opfern.
Rettungskräfte beseitigen die Trümmer des Selbstmordattentats und suchen nach Opfern.  © Muhammad Zubair/AP/dpa

"Wir glauben, dass es sich bei den Angreifern nicht um eine organisierte Gruppe handelt", sagte der Verteidigungsminister Pakistans. Es sei durchaus möglich, dass hinter dem Anschlag eine abtrünnige Fraktion der TTP stehe.

Es sei auch denkbar, dass der Attentäter interne Kontakte bei den Sicherheitskontrollen hatte. Diese könnten ihn absichtlich durchgeschleust haben.

Die Explosion, die das Obergeschoss der Moschee zerstörte, ist das tödlichste Attentat in Peschawar seit zehn Jahren. Im September 2013 wurde ein ähnlich verheerender Anschlag auf die Allerheiligenkirche der Stadt verübt.

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Peshawar liegt am Rande des paschtunischen Stammesgebiets - einer Region, die bereits seit zwei Jahrzehnten von Terror und Gewalt geprägt ist.

Die TTP ist eine Dachorganisation sunnitischer und sektiererischer islamistischer Gruppierungen, die sich gegen die Regierung in Islamabad stellen.

Die Gruppe hatte in den letzten Jahren vermehrt Angriffe, insbesondere auf die Polizei, verübt.

Titelfoto: Muhammad Sajjad/AP/dpa, Muhammad Zubair/AP/dpa

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