Er war Al-Kaidas Nummer Eins: Terrorplaner von Drohne getötet

Washington D.C (USA) - Der Anführer des Terrornetzwerks Al-Kaida, Aiman al-Sawahiri (71) , ist bei einem Anti-Terror-Einsatz der USA in Afghanistan getötet worden.

Aiman al-Sawahiri (71) war studierter Arzt und Al-Kaidas oberster Terrorplaner
Aiman al-Sawahiri (71) war studierter Arzt und Al-Kaidas oberster Terrorplaner  © Anonymous/AL-JAZEERA/AP/dpa

Al-Sawahiri sei am Wochenende bei einem gezielten Drohnen-Angriff in einem Unterschlupf in der afghanischen Hauptstadt Kabul ums Leben gekommen, sagte eine ranghohe Vertreterin der US-Regierung am Montagabend.

US-Präsident Joe Biden (79) äußerte sich bei einem kurzfristig anberaumten Auftritt im Weißen Haus in Washington selbst zu dem Schlag gegen die Terrorgruppe.

Der Ägypter Al-Sawahiri war Nachfolger von Osama bin Laden, der als Kopf der Terroranschläge vom 11. September 2001 in den USA galt. Bin Laden war 2011 in Pakistan von einer US-Spezialeinheit getötet worden.

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Nun schalteten die Amerikaner auch dessen Nachfolger aus - in Afghanistan, ein Jahr nach dem chaotischen Truppenabzug aus dem Land.

Video: Joe Biden informiert über

USA: Al-Sawahiris Tod ist schwerer Schlag für Al-Kaida

Al-Sawahiri (✝71, rechts) stieg nach dem Tod von Osama bin Laden (✝54) zum Chef des Terrornetzwerkes auf.
Al-Sawahiri (✝71, rechts) stieg nach dem Tod von Osama bin Laden (✝54) zum Chef des Terrornetzwerkes auf.  © Ausaf Newspaper/EPA/dpa

Biden äußerte sich bei einer Ansprache auf einem Balkon der Regierungszentrale zu Al-Sawahiris Tod. Der Präsident befindet sich derzeit wegen einer Infektion mit dem Coronavirus in Isolation.

Die Regierungsmitarbeiterin sagte, die Attacke auf Al-Sawahiri sei über Monate vorbereitet worden. Er sei schließlich getötet worden, als er auf den Balkon seines Unterschlupfes in Kabul getreten sei. Zivile Opfer habe es nicht gegeben, nach US-Erkenntnissen sei lediglich Al-Sawahiri bei der Attacke ums Leben gekommen.

Bei dem Einsatz seien auch keine US-Kräfte in Kabul gewesen. Sie betonte, US-Erkenntnissen zufolge hätten Mitglieder der Taliban-Führung gewusst, dass sich der Al-Kaida-Chef in Kabul aufhielt. Sie hätten damit klar gegen Vereinbarungen mit den USA verstoßen.

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Al-Sawahiri sei in der Zeit der Anschläge vom 11. September 2001 Bin Ladens Stellvertreter gewesen und nach dessen Tod an seine Stelle aufgerückt, sagte sie weiter.

Der 71-Jährige sei der ranghöchste Anführer Al-Kaidas gewesen, habe weiter zu Anschlägen gegen die USA aufgerufen und so eine Bedrohung dargestellt. Sein Tod sei ein schwerer Schlag für die Terrorgruppe.

Zuletzt meldete sich Al-Sawahiri zum Jahrestag der Anschläge vom 11. September

US-Präsident Joe Biden (79) verkündete den Tod des Terrorristen am Montag.
US-Präsident Joe Biden (79) verkündete den Tod des Terrorristen am Montag.  © Jim Watson/Pool AFP/dpa

Seinen letzten öffentlichen Auftritt hatte Al-Sawahiri im vergangenen September - genau 20 Jahre nach den Terroranschlägen vom 11. September 2001. In einer Videobotschaft rief er seine Anhänger damals auf, die Staaten im Westen und ihre Verbündeten im Nahen Osten zu bekämpfen. In den Jahren davor hatte es unbestätigte Gerüchte über seinen Tod gegeben. Sein genauer Aufenthaltsort war unbekannt.

Auch über seinen Gesundheitszustand wurde gerätselt. Medien berichteten 2019 unter Berufung auf Geheimdienstinformationen, Sawahiri leide unter Herzproblemen. Seine Tötung kam nun überraschend.

Die USA hatten ein Kopfgeld von 25 Millionen Dollar (rund 24,4 Millionen Euro) auf ihn ausgesetzt. Experten hatten zuletzt vermutet, dass sich Al-Sawahiri im Grenzgebiet zwischen Afghanistan und Pakistan versteckt.

Die USA hatten vor knapp einem Jahr, Ende August 2021, alle Truppen aus Afghanistan abgezogen und damit den internationalen Militäreinsatz in dem Land nach fast 20 Jahren beendet. Die Taliban hatten kurz zuvor die Macht in Kabul übernommen. Der internationale Abzug wurde durch ihren rasanten Eroberungsfeldzug erschwert und gestaltete sich chaotisch. Insgesamt stieß der Afghanistan-Abzug der Amerikaner international auf viel Kritik und Unverständnis.

Biden, der wegen des Debakels unter Druck geriet, hatte damals versprochen, den Kampf gegen den Terrorismus in der Region nicht aufzugeben.

Titelfoto: Anonymous/AL-JAZEERA/AP/dpa

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