Dieser Polizist beklaut Leute... für'n guten Zweck!

Von Martin Friedemann
Chemnitz - Achtung vor Langfingern in Supermärkten! Allein in dieser Woche traf es vier Frauen, denen das Portemonnaie während des Einkaufs aus den Taschen geklaut wurde.
Die Zahlen sind alarmierend: Von 2012 zu 2013 stiegen die Taschendiebstähle im Einsatzbereich der Polizeidirektion Chemnitz um 17 Prozent.
163 mal langten Diebe 2013 zu, die Zahlen für 2014 stehen noch aus. Doch wie einfach haben es die Diebe? Beamte haben es getestet.
MOPO24 begleitete zwei Präventionspolizisten im Einsatz. Polizeihauptkommissar Frank Arnold (56) und Obermeisterin Kathy Seyferth (45) machten im Edeka-Markt Zimmermann in der Weststraße den Praxistest.

„Innerhalb einer Viertelstunde hätten wir mindestens drei Mal zuschlagen können!“ sagt Polizist Arnold besorgt. Er und seine Kollegin wendeten eine beliebte Taschendieb-Masche an: Im schnellen Schritt liefen sie an allein gelassenen Einkaufswagen vorbei und ließen Taschen, Beutel, Körbe und Wertsachen mitgehen.
Freilich erhielten die betroffenen Edeka-Kunden ihre Sachen umgehend zurück, dazu gab es Polizei-Tipps aus erster Hand.
Annelie Kessler (70) zählte zu den ersten „Opfern“. Sie gesteht noch leicht geschockt: „Man denkt eben nicht dran.“
Aber gerade deshalb sollte man Körbe, Beutel und Handtaschen im Einkaufswagen nie unbeaufsichtigt liegen lassen.
Am besten ist es aber, die Wertsachen direkt am Körper und verteilt in Innentaschen zu tragen, rät die Polizei. Denn Taschendiebe agieren auch als Gruppe, lenken gezielt ihre Opfer ab.
Ein oder zwei Männer stellen unverfängliche Fragen, etwa nach der besseren Kaffeesorte oder wo der Zucker stehe. Auch mit Umfragen oder Unterschriftenlisten tricksen Diebe die Einkaufenden aus.
Während sie im Gespräch sind, geht ein Bandenmitglied vorbei und greift unauffällig in Hand- oder Jackentaschen. Oftmals wird dies auch mit leichtem Anrempeln kombiniert.

Fotos: Peter Zschage