Darum flutscht es bei den Bordell-Anmeldungen in Sachsen noch nicht

Dresden - Sündiges Sachsen. Mit Einführung des Prostituiertenschutzgesetzes hat sich auch im Freistaat für Bordelle viel geändert, nicht aber die Lust an der Lust. Doch nun sieht es so aus, als würde ausgerechnet die Bürokratie zur Lustbremse.

Eingeführt und bekannt auch ohne Anmeldung bei den Behörden: Das "Eroscenter FKK Saunaklub Leipzig".
Eingeführt und bekannt auch ohne Anmeldung bei den Behörden: Das "Eroscenter FKK Saunaklub Leipzig".  © Ralf Seegers

Nicht nur die Länge (des Namens) sorgte für Stöhnen. Das "Gesetz zum Schutz von in der Prostitution tätigen Personen", das 2017 in Kraft trat, waren sich Bordellbetreiber, aber auch Liebesdiener*innen einig: Das ist ziemlich indiskret und auch aufwendig.

Denn neben einer Erlaubnis pro Puff ist nun auch die Anmeldung fürs aktive Personal verpflichtend. Ebenso ärztliche Untersuchungen und ein Besuch von Beratungen. Selbst für Einzelkämpfer.

Aber auch nach zwei Jahren flutscht es noch nicht so recht (bei der Umsetzung), fand jetzt im Landtag Katja Meier (39, Grüne) heraus. Laut der von ihr angeforderten Übersicht haben bislang in Leipzig 25 Gewerbetreibende Antrag auf Erlaubnis beantragt, einer wurde genehmigt.

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In Dresden haben sich von 47 bekannten "Betriebsstätten" sieben angemeldet. Zwei erhielten das Okay. In Chemnitz wurden bislang noch gar keine Erlaubnisse erteilt, so die Auskunft der Stadt. Flotter ging es da im Vogtlandkreis:

Dort gab es 13 Anmeldungen. Fünf von ihnen erhielten eine Erlaubnis. Hart trifft es sieben Anmeldungen in Zwickau: Sie harren noch der Erlaubnis, darunter zwei Dominastudios.

Landtagsabgeordnete Katja Meier (39, Grüne)
Landtagsabgeordnete Katja Meier (39, Grüne)  © Uwe Meinhold

Warum dauert das alles so lange?, fragt Meier.

Sie erfuhr, dass zum Beispiel das Landratsamt Zwickau erst seit Januar Personal zur Bearbeitung der Anträge hat, der Landkreis Görlitz noch gar nicht.

In Chemnitz dauert die Bearbeitung bis zu zwei Monate, in Leipzig drei. Den Quickie mit vier Wochen legt der Vogtlandkreis hin. Andererseits hagelte es dort bereits die ersten Bußgeldbescheide wegen fehlender Papiere.

Selbst bei den vorgeschriebenen Beratungsgesprächen gerade in Leipzig laufe vieles nicht rund. Fazit Meier: "Von einer einheitlichen Gesetzesanwendung und einem gleichmäßigen Schutzniveau können die Prostituierten also in Sachsen immer noch nicht ausgehen."

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