Hat der mutmaßliche Mörder von Johanna weiteren Missbrauch begangen?

Gießen - Ein zweiter Missbrauchsfall hat die Ermittler auf die Spur des Tatverdächtigen im Fall Johanna geführt. Das berichtete der Sprecher der Staatsanwaltschaft Gießen, Thomas Hauburger, am Donnerstag.
Passanten hätten im August 2016 einen Mann bei "Fesselungs-Spielen" mit einer 14-Jährigen in einem Maisfeld in der Wetterau beobachtet. In seiner Wohnung seien Beweismittel sichergestellt worden.
Bei dem Verdächtigen hat die Sonderkommission massenweise Kinderpornografie gefunden. Der Leiter der Soko "Johanna", Roland Fritsch, sprach am Donnerstag in Gießen von 17 Millionen Dateien, darunter Hunderte Datenträger und Hunderte Videokassetten. Nach Angaben von Staatsanwalt Thomas Hauburger handelt es sich dabei überwiegend um kinderpornografisches Material.
Eine Fingerabdruck-Spur auf einem Klebeband aus dem Fall Johanna sei identisch gewesen mit dem linken Daumen des Tatverdächtigen.
18 Jahre nach dem Tod der achtjährigen Johanna aus Ranstadt war am Mittwoch ein Tatverdächtiger festgenommen worden (TAG24 berichtete). Der 41-Jährige soll sich 1999 an dem Mädchen sexuell vergangen und es dann getötet haben.

Der Verdächtige ist nach Angaben der Staatsanwaltschaft ledig und kinderlos. Er sei vorbestraft - allerdings nicht wegen Sexualdelikten, sondern wegen Betäubungsmittel- und Verkehrsdelikten, sagte Staatsanwalt Thomas Hauburger am Donnerstag.
Seine Spur zum Mordfall Johanna sei bereits früher überprüft worden, weil er das Automodell fuhr, nach dem bei der Fahndung gesucht worden war.
Es seien damals auch Fingerabdrücke genommen worden, aber seinerzeit seien die technischen Methoden noch nicht so gut gewesen, dass man ihn hätte überführen können.
Nach Angaben der Ermittler gibt es derzeit daher "keine belastbaren Hinweise", dass das Tatverdächtige im Mordfall Johanna für weitere Missbrauchs- oder Mordfälle verantwortlich ist. Das sagte der Leiter der Sonderkommission "Johanna", Roland Fritsch, am Donnerstag in Gießen.
Fotos: dpa/Oliver Berg