
"Lächerlich!" RB Leipzigs Gegner sauer auf Poulsen-"Foul"
Fußball-Bundesliga: VfB Stuttgart wettert gegen Schiedsrichter-Entscheidung von Felix Zwayer
Von Nico Zeißler
Stuttgart - Der Frust sitzt tief beim VfB Stuttgart. Der abstiegsbedrohte Tabellensechzehnte zeigte sich im Vergleich zu den Leistungen davor nun zwar gefestigter, steht nach dem 1:3 gegen RB Leipzig aber erneut ohne Punkte da. Der Gegner der Roten Bullen haderte vor allem mit einer folgenschweren Schiedsrichterentscheidung. Bei den Sachsen hingegen kristallisierte sich "Danish Dynamite" Yussuf Poulsen als Matchwinner heraus.

RB Leipzig schwimmt nach dem Auswärtssieg in der Mercedes-Benz Arena weiter auf einer Erfolgswelle. Die Bilanz aus den letzten fünf Pflichtspielen: Vier Siege, ein Remis, 11:1 Tore. Mehr als eine Stunde tat sich die Mannschaft von Trainer Ralf Rangnick schwer, wurde durch einen Freistoßpfiff auf die Siegerstraße gebracht. Und genau der teilte die beiden Lager nach dem Abpfiff.
Was war passiert? Yussuf Poulsen und VfB-Verteidiger Ozan Kabak rangelten sich kurz vor der Strafraumgrenze, beide gingen zu Boden, Schiedsrichter Felix Zwayer gab Freistoß für RB. Marcel Sabitzer legte sich den Ball zurecht, nahm Anlauf, traf über die Mauer hinweg genau ins Lattenkreuz zum 2:1 für Leipzig.
Was sagen die Beteiligten dazu? Stuttgarts Pleiten-Coach Markus Weinzierl bezeichnete die Entscheidung bei "Sky" als "fragwürdigstes Foul. Das kann man auch anders entscheiden." Für Torhüter Ron-Robert Zieler war es "ganz klar, der reißt unseren Spieler um." Er ging davon aus, "dass wir den Freistoß bekommen. Das ist natürlich lächerlich. Wieso der dann gegeben und nicht korrigiert wird, weiß ich nicht."
Wer hat denn nun wen gefoult? "Er tritt mich hinten in die Wade, ich stell mein Bein rein - das kann man so und so pfeifen", gibt der gefoulte Doppeltorschütze Stürmer Poulsen zu: "Im Spiel habe ich es auf jeden Fall als Freistoß für mich gewertet." Zwayer sah das genauso - daraus resultierte ein laut Weinzierl "sensationell getretener Freistoß von Sabitzer" samt Gegentreffer.
Doch das war nicht die einzige strittige Entscheidung...

Es gab da noch eine andere Szene, die für Gesprächsstoff sorgte...
Nach einer knappen Viertelstunde wurde ein langer Ball in Leipzigs Sechzehner geschlagen. Mario Gomez und RB-Kapitän Willi Orban stiegen gemeinsam hoch. Der Stürmer köpfte an die Hand des Innenverteidigers. Schiri Zwayer gab Ecke, bekam dann aber eine Info aus dem Kölner Keller, sah sich die Situation im Stadion auf dem Bildschirm an.
Ohne lang zu überlegen, zeigte der Berliner auf den Punkt - Handelfmeter! Die richtige Entscheidung? Gomez selbst wollte sich nicht äußern, sein derzeit verletzter Teamkollege Dennis Aogo hingegen schon. "Als Verteidiger ist hier keine Absicht zu erkennen", sagte der 32-Jährige. Auch ein angebliches Stoßen Orbans gegen Gomez konnte Aogo nicht ausmachen: "Solche Situationen gibt's Hunderte im Laufe eines Spiels."
Für Doppeltorschütze Poulsen war es ganz klar kein Elfmeter. "Er [Orban, Anm. d. Red.] geht zum Zweikampf hoch, es ist keine unnatürliche Handbewegung, der Ball kommt von Hunderten Metern Abstand." Seiner Einschätzung zufolge gibt es aktuell generell Strafstoß, wenn man im Sechzehner mit der Hand zum Ball geht. "Ich bin nicht dafür, aber die [Schiedsrichter] ziehen das im Moment so durch", sagte "Danish Dynamite", der nach 22 Ligaspielen nun schon zwölf Treffer auf der Habenseite hat.
Positiv für den Gastgeber ist am Ende nur, dass neben ihnen auch die anderen Kellerkinder Hannover (0:3 in Hoffenheim) und Augsburg (2:3 gegen Bayern) verloren haben. Allerdings kann Nürnberg den VfB mit einem Heimsieg gegen Tabellenführer Dortmund (Montag, 20.30 Uhr/Eurosport) auf einen direkten Abstiegsplatz drängen. Für Leipzig geht's eine Woche später (20.30 Uhr/Eurosport) gegen Hoffenheim weiter.

Fotos: DPA, Eibner-Pressefoto/Tom Weller