
RB Leipzig langweilt sich bei Sieg in Russland: "Hätten eher nach Hause fliegen können"
Champions League: Sachsen nach 2:0 bei Zenit Sankt Petersburg weiter Gruppenerster
Von Nico Zeißler
Sankt Petersburg - Die Tür zum ersten Champions-League-Achtelfinale der Vereinsgeschichte steht gaaanz weit offen. RB Leipzig hat sich am Dienstagabend mit 2:0 beim russischen Meister Zenit St. Petersburg durchgesetzt und die Tabellenführung in Gruppe G verteidigt (TAG24 berichtete). Nach dem dritten souveränen Sieg nacheinander wurde Trainer Julian Nagelsmann (32) aber etwas übermütig.

Im insgesamt zehnten Königsklassen-Match haben die Roten Bullen gleich mal zwei negative Statistiken beendet. Zum einen gab es das erste Spiel ohne Gegentor, zum anderen den zweiten Sieg im Wettbewerb nacheinander.
Dass der mehr oder weniger ungefährdet zustande kam, hätte auch Nagelsmann nicht erwartet. "Es war schon überraschend, dass der Gegner wieder so tief verteidigt hat", sagte der 32-Jährige bei Sky, nachdem Zenit bei der 1:2-Pleite vor zwei Wochen in Leipzig ebenfalls ähnlich auftrat. Und das, obwohl für die Russen der Sieg noch wichtiger gewesen wäre.
"Von der Herangehensweise hatte man nicht das Gefühl, dass sie Heimspiel haben und gewinnen wollen." Der Coach hatte auch viel Lob für das Innenverteidiger-Duo übrig. Stammkraft Dayot Upamecano und Aushilfe Lukas Klostermann (kickt eigentlich rechts in der Kette) hätten Sankt Petersburgs Offensivspieler Artem Dzyuba und Serdar Azmoun "über 90 Minuten aufgefressen".
Nachdem es "nur eine Frage der Zeit" war, bis RB in Führung gehen konnte, hat Nagelsmann in den letzten zwölf Minuten ein "langweiliges Fußballspiel" gesehen, "da hätten wir auch eher nach Hause fliegen können."
Demme mit ganz besonderem Tor: "Er ist ja nicht mehr der Jüngste"

Einen ganz besonderen Champions-League-Abend genoss Diego Demme. Der defensive Mittelfeldspieler vollendete einen Abpraller in der 5. Minute der Nachspielzeit zur 1:0-Halbzeitführung.
In seinem 289. Profispiel war es erst sein zweites Tor überhaupt. Auch sein erstes erzielte der heute 27-Jährige im RB-Trikot, am 15. April 2017 traf er zum 4:0-Endstand gegen Freiburg.
Marcel Sabitzer, Torschütze zum 2:0-Schlusspunkt bei Zenit, freut sich mit einem Lachen für seinen Teamkollegen. "Das ist krass, er ist ja auch nicht mehr der Jüngste. Wir witzeln im Bus immer mal drüber, warum er nie trifft." Das hat nun wohl erst einmal ein Ende.
Und was sagt Demme selbst zu seinem Überraschungstreffer? "Das war ein geiles Ding, ich hab mich riesig gefreut. Das kommt nicht so häufig vor." Den Ball habe er nicht einmal im Tor einschlagen sehen, "weil so viele Leute dazwischen waren."
Sein Coach weiß, dass Demme hart für diesen Moment gearbeitet hat: "Er übt fleißig nach dem Training mit ein paar Jungs. Er hat die Lücke gesehen und den Ball super getroffen. Das freut mich für ihn, weil er auch ein sehr gutes Spiel gemacht hat und sehr fleißig war."
RB Leipzig kann nun aus eigener Kraft erstmals in die K.o.-Phase der Champions League einziehen. Ein Sieg gegen Benfica Lissabon am 27. November (21 Uhr/DAZN) würde reichen. Aber Nagelsmann will das Maximum: "Wir sind schon so gestrickt, dass wir gern beide Spiele gewinnen." Der Gruppensieg soll also spätestens am letzten Spieltag in Lyon am 10. Dezember (21 Uhr/Sky) festgemacht werden.

Fotos: picture point/Sven Sonntag, dpa/Jan Woitas