
2:0! RB Leipzig siegt weiter und zieht Richtung Champions-League-Achtelfinale
Champions League, 4. Spieltag: Die Roten Bullen nach 2:0 gegen Zenit St. Petersburg fast in der K.o.-Phase
Von Nico Zeißler
Sankt Petersburg - RB Leipzig ist dem Einzug ins Achtelfinale der Champions League ein großes Stück näher gekommen. Mit 2:0 (1:0) setzten sich die Sachsen am Dienstag in einem richtungsweisenden Match bei Zenit St. Petersburg durch und haben jetzt fünf Punkte Vorsprung auf den russischen Meister. Diego Demme (45.+5) und erneut Marcel Sabitzer (63.) erzielten die Tore vor 48.000 Zuschauern in der Gazprom Arena.

"Wir müssen versuchen, auf der aktuell guten Welle weiterzusurfen", sagte RB-Trainer Julian Nagelsmann bei Sky nach den beiden Wahnsinns-Erfolgen in Wolfsburg (6:1) und gegen Mainz (8:0).
Für Dutzende RB-Fans endete die Reise nach Russland schon am heimischen Flughafen. Wegen fehlerhafter Visa-Anträge durften sie nicht einreisen (TAG24 berichtete).
Überraschend ohne den etwas angeschlagenen Timo Werner, der zudem unter Adduktorenproblemen litt, wollten die Sachsen ihren Vorsprung vor den Russen auf komfortable und zwei Spieltage vor Schluss fast uneinholbare fünf Punkte ausbauen.
Leipzig dominierte den ersten Durchgang mit 70 Prozent Ballbesitz und 10:3 Torschüssen. Marcel Halstenbergs Treffer wurde nachträglich wegen Handspiels nicht gegeben (14.).
Vor allem über den Ex-HSV-Profi Douglas Santos wurde Zenit ein-, zweimal gefährlich, doch Demme konnte mit dem Halbzeitpfiff doch noch das 1:0 für RB erzielen. Im zweiten Durchgang erhöhte Marcel Sabitzer in der 63. Minute auf 2:0, das bis zum Schluss Bestand haben sollte.
Die Roten Bullen bauen die Tabellenführung in der Gruppe G aus, haben jetzt fünf Punkte Vorsprung auf Zenit und Lyon sowie sechs auf Benfica und stehen kurz vor dem erstmaligen Einzug in die K.o-Phase der Königsklasse. Ab 21 Uhr duellieren sich die Franzosen und die Portugiesen noch.
Werner sitzt auf der Bank - Schiedsrichter gibt RB-Tor nicht

Überraschend stand Knipser Timo Werner (10 Scorerpunkte in den letzten zwei Spielen) etwas müde und mit leichten Adduktorenproblemen nicht in der Startelf. Für ihn begann Emil Forsberg wie erwartet. Nkunku rückte dafür in den Sturm neben Yussuf Poulsen.
RB nahm direkt die Zügel in die Hand und bestimmte die Partie. Die erste dicke Chance nach davor zwei Halbchancen hatte Konrad Laimer in der 7. Minute, der aber an Keeper Mikhail Kerzhakov scheiterte.
Nach einer knappen Viertelstunde zappelte die Kugel im Netz: Marcel Sabitzer gab in die Mitte zu Marcel Halstenberg, der zwei Gegenspieler stehen ließ und gefühlvoll zur Führung traf. Doch Schiedsrichter Orel Grinfeld (Israel) überprüfte die Situation am Monitor und entschied nach zwei Minuten auf kein Tor, weil Nkunku beim Angriff den Ball minimal an den Ellbogen bekommen hatte (14.).
Zenits beste Gelegenheit hatte Geburtstagskind Magomed Ozdoev, dem der Ball aber nach dem abgewehrten Schuss von Artem Dzyuba über den Schlappen rutschte (21.). Zehn Minuten danach gab es einen strittigen Freistoß an der Strafraumgrenze, nachdem der auffällige Ex-Hamburger Douglas Santos in Lukas Klostermann hineinsprang und Schiri Grinfeld pfiff. Den anschließenden Freistoß hob Yaroslav Rakytskyy ins Toraus (31.).
Nach zwei erfolglosen Versuchen von Forsberg (39./42.) hatte Zenits Serdar Azmoun das 1:0 auf dem Fuß, schob den Ball aber technisch brillant nicht nur an Péter Gulácsi, sondern auch am Kasten vorbei (45.+2).
Doch es gab nach Foul an Konrad Laimer noch einen Freistoß für RB. Sabitzer blieb in der Mauer hängen, doch Demme zog beim Abpraller einfach mal ab und traf unhaltbar durch die nun löchrige Mauer zur 1:0-Pausenführung für die Gäste (45.+5). Im 205. Pflichtspiel für die Leipziger war es erst sein zweiter Treffer.
Werner kommt und leitet Sabitzers 2:0 ein

Nagelsmann wechselte zur zweiten Hälfte Kevin Kampl für Marcel Halstenberg ein.
Forsberg blieb am Dienstag oft glücklos, ein erneuter Weitschuss in der 57. Minute flog klar über das Tor. Anschließend parierte Gulácsi einen Schuss des ziemlich blank stehenden Azmoun nach Ballverlust Kampl stark (60.).
Werner kam in der nächsten Szene rein und war direkt mittendrin im Geschehen: Poulsen gewann ein Kopfballduell, der Ball ging zu Werner, der direkt weiter mittig auf Forsberg passte. Der Schwede wartete kurz, schickte dann Sabitzer steil. Der Österreicher umkurvte Kerzhakov gekonnt und schob zum 2:0 für RB ein (63.).
Zenit hatte sich noch nicht aufgegeben.
Zunächst klärte Nordi Mukiele wichtig vor dem einschussbereiten Azmoun (69.), ehe Yordan Osorio nach Ecke Gulácsi per Kopf prüfte (71.).
RB musste nur bei Dzyubas Schuss in der 87. Minute noch mal kurz zittern, doch Mukiele schmiss sich hinein und verhinderte, dass die Kugel aufs Tor flog.
Drei volle Tage hat RB Leipzig Zeit, sich von der Englischen Woche und den Reisestrapazen zu erholen, ehe es am Samstag (15.30 Uhr/Sky) gegen Hertha BSC in Berlin weitergeht.

Fotos: picture point/Sven Sonntag, dpa/Jan Woitas