Euphorie beim SV Waldhof: Pokal-Coup soll Schub für die Liga geben
Mannheim - Drittligist Waldhof Mannheim genießt die Pokal-Überraschung gegen Holstein Kiel in vollen Zügen.

Die Fans waren beseelt, das Bankkonto erhält eine wohltuende Buchung und der Mäzen sieht seinen Klub auf dem richtigen Weg. Beim SV Waldhof Mannheim herrscht nach dem Coup in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen den Zweitligisten Holstein Kiel beste Stimmung.
Der ambitionierte Fußball-Drittligist hatte sich am Sonntagabend nach 120 torlosen Minuten mit 5:3 im Elfmeterschießen durchgesetzt - und hofft durch den Erfolg auf Rückenwind in der Liga.
"Es ist überwältigend, das könnte nicht besser sein", sagte Bernd Beetz (71), nachdem er gefühlt jeden Mannheimer Spieler geherzt hatte. Der Mäzen und Vereinspräsident war nach der emotionalen Partie hinunter auf den Rasen geeilt, um den Sieg mit dem Team auszukosten. "Ich bin sehr stolz auf die Mannschaft und die mentale Stärke", sagte Beetz.
Im Elfmeterschießen hatte alle Mannheimer Schützen sicher verwandelt, sodass ein Fehlschuss des Kielers Marvin Schulz (27) die Niederlage der favorisierten Gäste bedeutete. Für die zweite Runde wünscht sich Beetz nun "nach Möglichkeit einen machbaren Gegner, nicht unbedingt die Bayern". Anders als im Vorjahr, als in der Runde der letzten 32 Teams gegen den Bundesligisten Union Berlin Endstation war, soll die Pokalreise für die Mannheimer diesmal weitergehen.
SVW hofft auf den Drittliga-Aufstieg

Außerdem soll die Pokal-Überraschung den Waldhöfern einen Schub für die Liga geben. Nach dem fünften Tabellenplatz in der Vorsaison peilt der SVW den Aufstieg an. Der Auftakt gelang mit einem 3:1 gegen Viktoria Köln vor gut einer Woche. Nach dem Sieg im Pokal geht es am kommenden Sonntag (15.00 Uhr) mit dem Spiel beim SC Verl weiter.
"Jeder hat gesehen, dass du mit dieser Truppe etwas erreichen kannst. So ein Erfolg schweißt immer zusammen", sagte Marcel Seegert (28). Der Kapitän und gebürtige Mannheimer ist überzeugt, dass die starke Vorstellung gegen Kiel das neu zusammengestellte Team des ebenfalls neuen Trainers Christian Neidhart (53) in seiner Entwicklung voranbringt.
Den Mannheimern scheint es gelungen zu sein, ihren Kader qualitativ zu verbessern. Spieler wie Torhüter Morten Behrens (25), Dauerläufer Baxter Bahn (29), Defensivallrounder Julian Riedel (30) oder Offensiv-Freigeist Berkan Taz (23) überzeugten gegen den Zweitligisten.
Bei der Suche nach weiteren Verstärkungen - zwei bis drei Verpflichtungen sind noch geplant - könnte der Pokal-Triumph helfen. Auch wegen des Geldregens, den er mit sich bringt. Denn allein aus TV- und Vermarktungserlösen fließen knapp 400.000 Euro auf das Konto der Mannheimer.
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa