"Wohnraum für alle"? - Lindauer stimmen gegen Neubauprojekt

Lindau - Die Bürger Lindaus haben mit einer Dreiviertel-Mehrheit die Ausweisung eines großen Neubaugebietes abgelehnt.

Die meisten Bewohner wollen kein Neubaugebiet auf Lindau.
Die meisten Bewohner wollen kein Neubaugebiet auf Lindau.  © Felix Kästle/dpa

Bei dem Bürgerentscheid am Sonntag stimmten 5548 Bürger gegen die neuen Wohnungen auf der Lindauer Insel und nur 1902 dafür.

Dies entsprach einer Ablehnung des Bürgerentscheids durch 74,5 Prozent der Wählerinnen und Wähler, teilte die Stadt am Montag mit. Knapp 20.000 Bürger waren zu der Abstimmung aufgerufen.

Bei dem Bürgerentscheid ging es um einen bisherigen Parkplatz am Rande des historischen Zentrums der Bodenseestadt. Hintergrund ist, dass die Insel seit Jahrzehnten - im Unterschied zu Stadtteilen auf dem Festland - Bevölkerung verliert.

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"Die Folgen sind eine zu starke touristische Prägung in der Saison und leere Gassen sowie geschlossene Geschäfte und Restaurants im Herbst und Winter", begründete die Stadt die Baupläne.

Die Stadt wollte daher 300 bis 350 Wohnungen besonders für Familien schaffen. Die Kommune wollte dabei sicherstellen, dass keine Immobilienspekulanten das Gelände übernehmen. Es wurde "Wohnraum für alle" versprochen. Beispielsweise sollten Wohnungsgenossenschaften zum Zug kommen können.

Gegner des Projekts hatten unter anderem damit argumentiert, dass die geplante Bebauung der sogenannten Hinteren Insel viel zu klotzig sei.

Die Stadt werde "viel von ihrem einzigartigen Charme und damit viel von der magischen Anziehungskraft, die Besucher genauso fesselt wie uns Lindauer", verlieren, meinte eine Bürgerinitiative. "Wir sind überzeugt, dass die Insel diese Art der Bebauung nicht verträgt."

Titelfoto: Felix Kästle/dpa

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