Landtagswahl in Brandenburg: Das sind die Spitzenkandidaten
Potsdam - Vor der Landtagswahl in Brandenburg am kommenden Sonntag stehen diese Spitzenkandidaten auf dem Stimmzettel. Manche sind politisch erfahren, für andere ist es Neuland: Sie sollen die Zugpferde für einen Wahlerfolg ihrer Partei sein. Hier bekommt Ihr einen ein Überblick über die Abgeordneten.
Seit mehr als elf Jahren regiert Ministerpräsident Dietmar Woidke (62, SPD) in Brandenburg, zum dritten Mal tritt er als SPD-Spitzenkandidat an.
Der 62-jährige Lausitzer ist studierter Agraringenieur und hatte verschiedene Führungspositionen inne: Er war in Brandenburg Landwirtschaftsminister, SPD-Fraktionschef, Innenminister und übernahm 2013 das Ministerpräsidentenamt von Matthias Platzeck (70, SPD).
Bei einem AfD-Sieg will der Sozialdemokrat keine Regierungsverantwortung mehr übernehmen.
Spitzenkandidat der AfD ist der Laborarzt Hans-Christoph Berndt (68), der sich meist nur Christoph mit Vornamen nennt. Er zählt zu sechs Abgeordneten, die der Landesverfassungsschutz nach bisherigem Stand als rechtsextrem einstuft.
Berndt spricht im Wahlkampf etwa von "unkontrollierter Massenmigrationspolitik". Den Verfassungsschutz, den er als "Neo-Stasi" bezeichnete, und den öffentlich-rechtlichen Rundfunk will er abschaffen.
Mit dieser Partei will ein Kandidat nicht regieren
Der Anwalt Jan Redmann (44) führt die CDU-Landtagsfraktion in Brandenburg seit 2019 und steht seit 2023 an der Spitze des Landesverbands.
Er hat die Landes-CDU nach dem Rückzug von Michael Stübgen modernisiert. Der 44-Jährige will die Staatskanzlei erobern.
Mit wem er nicht gern regieren möchte, hat er deutlich gemacht: mit den Grünen. Zuletzt geriet der CDU-Mann auch in die Negativ-Schlagzeilen, weil er betrunken E-Scooter fuhr. Redmann räumte den Fehler ein.
Vor zehn Jahren wollte Robert Crumbach (61) für die SPD Landrat im niedersächsischen Stade werden. Heute greift er die Sozialdemokraten im Wahlkampf an. Der 61 Jahre alte Arbeitsrichter aus Potsdam führt das noch junge Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) als Spitzenkandidat in die Landtagswahl, er ist auch Vorsitzender der Landespartei.
Seit 2019 steht der Grünen-Co-Spitzenkandidat Benjamin Raschke (41) an der Spitze der Landtagsfraktion. Der gebürtige Lübbener ist ein Rückkehrer: Er studierte in Konstanz Politik, Philosophie und Jura und kam wieder zurück in die Lausitz.
Der 41-Jährige, der sich um Klima-, Natur- und Tierschutz sowie Recht kümmert, ist wortgewandt. Seit 2005 ist er Mitglied der Grünen.
Das sind die weiteren Spitzenkandidaten
Die zweite Grünen-Spitzenkandidatin Antje Töpfer (56), die ein Ludwigsfelde geboren ist, ist seit Dezember 2022 Verbraucherschutzstaatssekretärin im Brandenburger Sozialministerium. Die 56-Jährige macht sich unter anderem für gesunde Ernährung ohne Verbote stark und wendet sich gegen eine schärfere Flüchtlingspolitik.
Sebastian Walter gehört auch mit 34 Jahren noch zu den jungen Politikern der Linken. Seine Politik-Karriere begann er als 14-Jähriger in der Linksjugend. Walter wollte ursprünglich Lehrer werden, wurde aber Gewerkschaftssekretär. Seit 2019 ist er Linke-Landtagsabgeordneter und Fraktionschef, seit 2022 Co-Landeschef.
Er ist das Gesicht von BVB/Freien Wählern - und im Wahlkampf nimmt Péter Vida (40) auch schon mal Freundin und Sohn mit aufs Plakat. Auch mit Döner-Gutscheinen will er punkten, mitunter verteilt er Orangen, die ein gewisses Markenzeichen von BVB/Freien Wählern sein sollen. Der Rechtsanwalt setzt darauf, mehr gesunden Menschenverstand in die Landespolitik zu bringen.
Zyon Braun (30) trat 2014 in die FDP ein. Von 2019 bis 2021 war der Bankfachwirt Landesschatzmeister der FDP Brandenburg, 2021 wurde er Landesvorsitzender. Seit 2023 gehört Braun dem Bundesvorstand der Freien Demokraten an.
Er will die FDP nach zehn Jahren wieder in den Landtag führen und mitregieren - die Umfragen sehen die Liberalen allerdings bisher nicht im Parlament.
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