Nazi-Skandal in Brandenburg: Spreewald-Polizist posiert in SS-Uniform!

Cottbus - Die Brandenburger Polizei wird von einem Nazi-Skandal erschüttert: Ein Beamter aus dem Spreewald soll sich in einer verbotenen SS-Uniform zur Schau gestellt und dabei zudem eine Waffe getragen haben.

Ein Polizeibeamter der beschaulichen Spreewald-Gemeinde Straupitz soll sich in einer verbotenen SS-Uniform zur Schau gestellt haben.
Ein Polizeibeamter der beschaulichen Spreewald-Gemeinde Straupitz soll sich in einer verbotenen SS-Uniform zur Schau gestellt haben.  © Patrick Pleul/dpa

Wie Bild berichtete, soll der Polizist in der 950-Seelen-Gemeinde Straupitz zum Einsatz kommen. Dem Blatt seien die belastenden Fotos anonym zugespielt worden.

Den Bildern lag zudem ein Brief bei, darin heißt es laut Bild-Zeitung, dass der Staatsdiener seit geraumer Zeit "mit Kumpanen heimliche Treffen in voller Nazi-Uniform" abgehalten habe, bei denen "Heldentaten der damaligen Kriegsverbrecher gehuldigt" worden sei.

Polizeisprecher Torsten Herbst hat den Vorfall auf Anfrage des Blattes bestätigt. Gegen den Ordnungshüter sei mittlerweile ein Verfahren seitens des Staatsschutzes und der Cottbuser Staatsanwaltschaft eingeleitet worden.

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Insbesondere das Tragen einer Waffe, die keine Dienstwaffe sei, habe "von Amts wegen" zu der Untersuchung geführt, wie Herbst betonte. In diesem Zusammenhang steht der Verdacht des Verstoßes gegen das Waffengesetz im Raum.

Der betreffende Beamte wurde umgehend suspendiert.

In Verruf geratener Ordnungshüter ist sich keiner Schuld bewusst

Die Brandenburger Polizei ermittelt unter anderem wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen einen Mann aus den eigenen Reihen.
Die Brandenburger Polizei ermittelt unter anderem wegen des Verdachts des Verstoßes gegen das Waffengesetz gegen einen Mann aus den eigenen Reihen.  © Robert Schlesinger/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

Auf den Bildern zeigt der Polizist sich in einer Nazi-Uniform im sogenannten "Erbsentarnmuster, wie sie durch die Waffen-SS getragen wurde", wie der Polizeisprecher gegenüber Bild weiter mitteilte.

Die Behörde selbst habe im Übrigen erst durch die Presseanfrage von dem Fall Kenntnis genommen.

Am vergangenen Freitag erfolgte dann eine Wohnungsdurchsuchung bei dem in Verruf geratenen Ordnungshüter. Dabei wurde laut Herbst der Verdacht des Verstoßes gegen das Waffengesetz bestätigt.

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"Zudem sind Uniformteile mit eindeutigem Bezug zur Waffen-SS sowie in der Öffentlichkeit verbotene Kennzeichen wie Hakenkreuz-Symbole und SS-Totenkopfabzeichen aufgefunden worden", bestätigte er dem Blatt.

Der Polizist selbst soll sich währenddessen keiner Schuld bewusst sein. "Ja, das mit den Bildern stimmt. Aber die sind ja nicht in Deutschland entstanden, sondern in Polen. Ich bin mir keiner Schuld bewusst", habe er sich gegenüber einem Bild-Reporter verteidigt.

Das Ermittlungsverfahren dauert weiter an. Ob der "Nazi-Polizist" sich auch vor Gericht verantworten muss, steht bislang nicht fest.

Titelfoto: Patrick Pleul/dpa, Robert Schlesinger/dpa-Zentralbild/dpa (Bildmontage)

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