Skandal am Rabbinerseminar: Kolleg-Gründer Homolka weist Vorwürfe scharf zurück

Potsdam - Der Gründer und Rektor der Rabbinerschule Abraham Geiger Kolleg, Walter Homolka (58), hat Vorwürfe von Machtmissbrauch und sexualisierter Belästigung zurückgewiesen.

Rabbiner Walter Homolka (58, l.) spricht von Rufmord.
Rabbiner Walter Homolka (58, l.) spricht von Rufmord.  © Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

In einem Interview mit der Wochenzeitung "Die Zeit" spricht er von Rufmord und einer Kampagne, um ihm zu schaden. Er sei kein Vertuscher und kein Belästiger, sagte er. "Aber bei solchen schwerwiegenden Vorwürfen gilt, auch wenn sie durch eine Studie entkräftet werden: Es bleibt etwas hängen. Sie ohne Beweise öffentlich zu verbreiten, das war Rufmord."

Laut einer Kommission der Universität Potsdam haben sich Vorwürfe der Duldung des Verhaltens sexualisierter Belästigung eines Dozenten nicht nachweislich bestätigt.

Einen Teil der Vorwürfe im Zusammenhang mit der Rabbinerschule sieht das Gremium aber als bestätigt an. Die Universität teilte am Mittwoch bei der Vorstellung eines Berichts mit, gegen Kolleggründer Homolka hätten sich bisher die Vorwürfe eines Machtmissbrauchs durch Ämterhäufung, Schaffung problematischer Studien- und Arbeitsverhältnisse und durch Karriereeingriffe bestätigt.

Rohrbruch in Elsterwerda: Tausende ohne Trinkwasser
Brandenburg Rohrbruch in Elsterwerda: Tausende ohne Trinkwasser

Homolka sagte der "Zeit" dazu: "Ja, ich war Chef und hatte Macht. Doch Machtgebrauch ist nicht schon Machtmissbrauch." Über Karrieren hätten stets Gremien entschieden. "Deren Strukturen waren vielleicht nicht ideal und sind nun zu erneuern", sagte Homolka. "Doch mich wundert, dass sich jahrzehntelang niemand daran störte, dass ich viele, meist arbeitsintensive Ämter bekleidete."

"Was mein Partner getan hat, war grundfalsch"

Zur Frage, wie er sich die Häufung von Anschuldigungen erkläre, sagte Homolka: "Alle Vorwürfe gehen letztlich auf einen ersten zurück: Ich hätte vertuscht, dass mein Lebenspartner, der auch am Kollege arbeitete, einen pornografischen Clip an einen Studenten versendet hat. Wahr ist, es gab den Clip." Er habe aber erst davon erfahren, als der Student den Vorfall beim Kolleg und bei der Polizei angezeigt habe, sagte Homolka.

Deren Ermittlungen seien wegen Geringfügigkeit eingestellt worden. "Was mein Partner getan hat, war grundfalsch. (...) Dass er nun seine Anstellung verloren hat, wäre ihm nicht passiert ohne mich: Meine Person wird skandalisiert."

Titelfoto: Soeren Stache/dpa-Zentralbild/dpa

Mehr zum Thema Brandenburg: