Justizpanne! Drei Mordverdächtige ohne Auflagen aus U-Haft entlassen
Bremen - Drei des Mordes verdächtige Männer in Bremen sind wegen überlangen Wartens auf ihren Prozess aus der Untersuchungshaft freigelassen worden.

Das Hanseatische Oberlandesgericht habe die Haftbefehle aufgehoben, teilte das Landgericht am Mittwoch mit.
Die drei Männer werden verdächtigt, im April 2020 in der Bremer Neustadt einen 46-Jährigen getötet zu haben.
Die zuständige Strafkammer des Landgerichts hatte die Verzögerung mit der komplizierten Einarbeitung in den Fall begründet. Seit Eingang der Anklage Ende 2021 seien immer noch neue Ermittlungsergebnisse dazugekommen. Auflagen für die drei Beschuldigten auf freiem Fuß gebe es nicht, sagte ein Sprecher des Landgerichts.
Die Tatverdächtigen sollen den Toten nach Niedersachsen gebracht und vergraben haben. Für die Polizei begann die Suche nach dem 46-Jährigen als Vermisstenfall. Erst im September 2021 gab es Hinweise auf ein Tötungsdelikt. Im Oktober und November wurden die Beschuldigten festgenommen. Der Tote wurde trotz Suchaktionen nicht gefunden.
Das Oberlandesgericht kritisierte, dass das Landgericht die zuständige Strafkammer zu wenig entlastet habe. Der Bremische Richterbund sah die Fristüberschreitung als Zeichen für generelle Missstände.
"Die personelle Ausstattung der Justiz im Land Bremen ist völlig unzureichend. Die Strafkammern des Landgerichts Bremen arbeiten seit Jahren am Limit", hieß es in einer Mitteilung.
Titelfoto: Uwe Anspach/dpa