Verdacht der Geldwäsche? Bremen will alle Sportwettbüros dichtmachen
Bremen - Das wäre ein Ding! Den Sportwettbüros in Bremen droht die unmittelbare Schließung.

Bremens Innensenator Ulrich Mäurer (71, SPD) sagte am Mittwoch, keines der 32 Wettbüros in der Hansestadt habe auf Anfrage des Bremer Ordnungsamtes die legale Herkunft ihres Gründungskapitals nachweisen können. Die Überprüfung der fünf Sportwettbüros in Bremerhaven laufe noch.
Hintergrund des Vorgehens ist eine Änderung des Glücksspielgesetzes in Bremen vor einem Jahr. Damit sollte ein Schlupfloch im bundesweit geltenden Geldwäschegesetz geschlossen werden, wie der Senator sagte. Nach dem Glücksspielstaatsvertrag müssen nur die großen Anbieter darlegen, woher das Kapital für ihre Geschäftsgründung stammt.
Bremen verpflichtet als einziges Bundesland die Betreiber der örtlichen Wettbüros, die Herkunft ihres Gründungskapitals offenzulegen. Bis zum 5. August sei den Bremer Unternehmen noch eine Frist eingeräumt worden, Unterlagen nachzureichen, sagte Mäurer.
Sollte dies nicht möglich sein, müssten die Wettbüros schließen und ihre Außenwerbung abnehmen. Dies werde notfalls auch mit polizeilichen Mitteln durchgesetzt. Auch den Betrieben in Bremerhaven werde in Kürze eine Frist mitgeteilt.
Eröffnung eines Wettbüros kostet Franchise-Nehmer bis zu 120.000 Euro

Mäurer sagte, er gehe davon aus, dass die Firmen rechtlich gegen die geplanten Schließungen vorgehen. "Darauf sind wir vorbereitet." Er rechne mit viel Gegenwind. Die letzte Entscheidung würden daher die Verwaltungsgerichte treffen.
"Wir betreten mit unserer Initiative rechtliches Neuland. Das ist immer ein gewisses Risiko. Aber das ist es uns wert", betonte der Senator.
Mäurer sagte, Sportwettbüros stünden bundesweit immer wieder im Verdacht der Geldwäsche. Zum einen könnten Einnahmen aus Drogen- oder Menschenhandel über Wetteinsätze gewaschen werden.
Illegal erworbene Mittel könnten aber auch als Grundstock für den Betrieb eines Wettbüros genutzt werden. Die Eröffnung eines Wettbüros koste Franchise-Nehmer bis zu 120.000 Euro.
Mäurer betonte, abgesehen vom Verdacht der Geldwäsche seien nach neuesten Studien 1,3 Millionen Menschen in Deutschland glücksspielsüchtig. "Weitere 3,25 Millionen Menschen stehen auf der Kippe und zeigen ein riskantes Verhalten."
Titelfoto: Frank Rumpenhorst/dpa