Fünf tödliche Polizeieinsätze in einem Jahr: SPD übt scharfe Kritik an Herbert Reul

Düsseldorf - Nach dem fünften tödlichen Polizeieinsatz in diesem Jahr in Nordrhein-Westfalen hat die oppositionelle SPD NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) angegriffen.

Herbert Reul (70, CDU) findet die Anzahl an tödlichen Einsätzen nicht überraschend.
Herbert Reul (70, CDU) findet die Anzahl an tödlichen Einsätzen nicht überraschend.  © Oliver Berg/dpa

Es entstehe der Eindruck, "dass in ihrem Verantwortungsbereich etwas aus dem Ruder laufen muss", sagte die SPD-Abgeordnete Christina Kampmann (42) am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags. "Die Anzahl tödlicher Polizeieinsätze sollte uns allen große Sorgen machen. Das ist eine Häufung, die wir nicht einfach so hinnehmen wollen."

Sie würde gerne wissen, wie der Innenminister dies "wieder in den Griff kriegen" wolle. Reul verwahrte sich gegen die Vorwürfe und sprach von einer "billigen Nummer". "Es ist nicht so, dass wir eine besondere Ausnahmesituation haben." Die Zahl tödlicher Polizeieinsätze entspreche der in den Jahren 2017 und 2019, führte ein Ministeriumsmitarbeiter aus.

Die CDU sprach von "Populismus" der SPD. Die Polizei habe es mit einer zunehmenden Aggressivität zu tun. Kritik kam auch von der oppositionellen FDP, für die der Abgeordnete Marc Lürbke (45) den Vorwurf "unterirdisch" nannte.

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"So sollten wir keine Oppositionsarbeit machen", sagte er.

Der Fall aus Zülpich wirft Fragen auf

Zuvor hatte ein Oberstaatsanwalt ausgeführt, dass nach erstem Stand der Ermittlungen bei dem Polizeieinsatz in Zülpich der Angreifer eine Polizistin in den Schwitzkasten genommen und ihr ein Messer an den Hals gehalten habe. In dieser Situation habe ihr Kollege den tödlichen Schuss abgegeben.

Die Mutter des 31 Jahre alten Angreifers hatte selbst die Polizei gerufen, weil dieser randaliert und Autoscheiben zerstört habe. Mehrere Ansprachen des 31-Jährigen und der Einsatz von Pfefferspray seien bei dem Einsatz am Montag ohne Erfolg geblieben.

Titelfoto: Oliver Berg/dpa

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