Sachsens ältester Kriminalfall: ZDF bringt 500 Jahre alten Mord ins Fernsehen

Annaberg-Buchholz - Der älteste Thriller Sachsens kommt ins Fernsehen! Ein Filmteam drehte für ZDF-History am Tatort in Annaberg und im Landesamt für Archäologie, das an der Aufklärung eines mittelalterlichen Auftragsmordes arbeitet...

Die Anthropologin Bettina Jungklaus hatte das Mordopfer bei den Ausgrabungen untersucht.
Die Anthropologin Bettina Jungklaus hatte das Mordopfer bei den Ausgrabungen untersucht.  © Sebastian Paul

Bei Ausgrabungen im einstigen Franziskanerkloster waren Archäologen 2017 auf das Mordopfer gestoßen: Der Schädel des Toten wies schwerste Hiebverletzungen auf. Was war geschehen? Die Berliner Anthropologin Bettina Jungklaus (55) untersuchte den Toten und stellte fest, dass er vermutlich mit einer Axt hinterrücks erschlagen wurde.

Recherchen im Annaberger Stadtarchiv enthüllten die Identität des Toten. Der wohlhabende Kaufmann Johann Wengemeyer war im Mai 1514 ermordet worden. "Die Akten und der Skelettfund geben Zeugnis von einem Gewaltverbrechen, das alle Zutaten zu einem Thriller hat", sagt Christiane Hemker (60), Referatsleiterin im Landesamt für Archäologie.

Die beiden Mörder, Wiwolt Tiermann aus Nürnberg und sein Geselle Hensel Unger, wurden wenige Wochen nach der Tat gefasst und gestanden das Verbrechen. Auftraggeber soll der Nürnberger Patrizier Andreas Tucher gewesen sein, der ihnen für den Mord die horrende Summe von 400 Gulden in Aussicht gestellt hatte.

Für das ZDF-Filmteam holte Archäologin Christiane Hemker (60, Mitte) die Gebeine des ermordeten Kaufmanns Johann Wengemeyer aus dem Depot.
Für das ZDF-Filmteam holte Archäologin Christiane Hemker (60, Mitte) die Gebeine des ermordeten Kaufmanns Johann Wengemeyer aus dem Depot.  © Landesamt für Archäologie Sachsen

Die Mörder erhielten die Todesstrafe durch Rädern, der Auftraggeber wurde nie bestraft. Warum Johann Wengemeyer sterben musste, sollen weitere Recherchen ans Licht bringen.

Im ZDF ist die Geschichte am 15. November zu sehen. 

Titelfoto: Landesamt für Archäologie Sachsen

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