Chronik für Frankfurt und Hessen: Corona-Notbremse im April, SEK-Skandal im Juni
Frankfurt am Main - Die Frankfurt-Redaktion von TAG24 blickt zurück auf das Jahr 2021 in Hessen: Die Monate April, Mai und Juni standen wie schon der Beginn des Jahres im Zeichen der Coronavirus-Pandemie. Ein Skandal um das SEK Frankfurt sorgte für bundesweites Aufsehen. Hier kannst du den Hessen-Rückblick der Monate Januar bis März lesen.
Der April 2021 in Hessen: Trainer Adi Hütter gibt Abschied von Eintracht Frankfurt bekannt

1.4. An Ostern sind die Hessen noch ein gutes Stück weg von der Rückkehr zu einer Art Normalität in der Corona-Pandemie. Für Ostergottesdienste gelten Beschränkungen, die Zahl der Besucher in den Kirchen ist reglementiert. Die Friedensbewegung geht aber wieder auf die Straßen und demonstriert – coronakonform – für Abrüstung. Am 24. April tritt auch in Hessen die Corona-Notbremse des Bundes in Kraft, um die anhaltend hohen Ansteckungszahlen zu verringern. Erst im Mai wird wieder gelockert.
8.4. Die Spargelsaison wird offiziell eröffnet – Spargelkönigin Saskia I. sticht auf einem Feld im Landkreis Darmstadt-Dieburg mit Krone, Schärpe und Arbeitshandschuhen die ersten Stangen.
13.4. Eintracht Frankfurt gibt bekannt, dass Trainer Adi Hütter (51) den Verein zum Saisonende verlässt und zu Borussia Mönchengladbach wechselt. Unter Hütter schafft die Eintracht noch den Sprung in die Europa League, aber nicht mehr in die Champions League, was zwischenzeitlich möglich schien. Nachfolger von Hütter wird zur neuen Saison Oliver Glasner (47).
16.4. Ein Mann, der seine Frau aus Habgier getötet und die Leiche in einen Müllcontainer geworfen hatte, wird in Frankfurt wegen Mordes zu lebenslanger Haft verurteilt. Motiv für die Tat war demzufolge, dass der Mann an die Eigentumswohnung des Opfers kommen wollte. Die Leiche der Frau war erst nach einer akribischen Suche auf einer Mülldeponie gefunden worden.
19.4. Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing übernimmt zum 1. Juli dieses Jahres die Aufgabe als Präsident des Privatbankenverbandes BdB. Der Vorstand des Bundesverbandes deutscher Banken wählt Sewing einstimmig zum Nachfolger von Hans-Walter Peters.
19.4. Nach den Osterferien gilt an Hessens Schulen erstmals eine Corona-Testpflicht. Zweimal pro Woche muss ein negativer Schnelltest nachgewiesen werden. An den Schulen wird er für die Schülerinnen und Schüler kostenlos angeboten. Zwei Tage später beginnen die Abiturprüfungen, die ohne größere Zwischenfälle bleiben.
21.4. Die hessische Linke-Fraktionschefin Janine Wissler (40) kündigt ihren Abschied aus der Landespolitik an. Sie bewirbt sich um ein Bundestagsmandat, das sie im Herbst letztlich auch bekommt. In der Linke-Bundespartei übernimmt sie sogar noch größere Aufgaben.
22.4. Das zur Schließung anstehende Elektronik-Werk des Autozulieferers Continental in Karben bekommt eine Gnadenfrist. Nach Warnstreiks und langwierigen Verhandlungen einigen sich IG Metall und Unternehmen in einem Sozialtarifvertrag darauf, die Produktion erst zum Jahresende 2025 auslaufen zu lassen und damit zwei Jahre später als geplant.
30.4. Hessens Umweltministerin Priska Hinz (62, Grüne) stellt einen Wolfsmanagementplan vor, mit dem Konflikte um das wieder heimisch gewordene Raubtier entschärft oder sogar ganz vermieden werden sollen. Teil davon ist auch ein neu gegründetes Wolfszentrum.
Der Mai 2021 in Hessen: Prozess um blutige Auto-Attacke in Volkmarsen beginnt

1.5. Belén Garijo übernimmt die Führung des Darmstädter Pharma- und Chemiekonzerns Merck. Damit ist die Spanierin die erste Frau, die ein Dax-Unternehmen alleine führt. Garijo, die zuvor die Merck-Pharmasparte leitete, löst Stefan Oschmann ab. Die studierte Medizinerin wurde 1960 im spanischen Almansa geboren. Sie soll den Familienkonzern mit gut 58.000 Mitarbeitern auf Wachstumskurs halten.
3.5. Vor dem Landgericht Kassel beginnt der Prozess gegen einen Mann, der vor gut einem Jahr in Volkmarsen mit seinem Auto in eine Menschenmenge gefahren war. Sein Motiv dafür bleibt aber unklar. Er ist wegen versuchten Mordes in 91 Fällen und gefährlicher Körperverletzung in 90 Fällen angeklagt. Der Prozess zieht sich über viele Monate.
4.5. Der Verdächtige im Fall der "NSU 2.0"-Morddrohungen wird in Untersuchungshaft genommen, er war am Vorabend festgenommen worden. Der arbeitslose Deutsche soll seit August 2018 eine Serie von Drohschreiben verschickt haben, die mit "NSU 2.0" unterzeichnet waren – in Anspielung an die Mordserie der rechtsextremen Terrorzelle Nationalsozialistischer Untergrund (NSU).
4.5. Hessens größte Stadt kommt erst einmal um Diesel-Fahrverbote herum. Die Luft in Frankfurt ist wieder besser geworden – auch weil wegen Corona weniger Verkehr war.
11.5. Der frühere Reemtsma-Entführer und mutmaßliche Räuber Thomas Drach wird von den Niederlanden an Deutschland ausgeliefert und in Köln inhaftiert. Ihm wird unter anderem der Überfall auf einen Geldtransporter an einem Möbelmarkt in Frankfurt vorgeworfen – ein Geldbote war damals angeschossen und schwer verletzt worden.
13.5. Der 3. Ökumenische Kirchentag beginnt in Frankfurt – allerdings unter ganz anderen Bedingungen als ursprünglich mal geplant. Wegen Corona finden nur wenige kleinere Veranstaltungen in Präsenz statt, es gibt vor allem digitale Formate.
17.5. In einem Prozess vor dem Landgericht Frankfurt wird die Rolle der inzwischen insolventen Maple Bank bei "Cum-Ex"-Aktiendeals zulasten der Staatskasse aufgearbeitet. Die Generalstaatsanwaltschaft wirft fünf ehemaligen Mitarbeitern der Bank schwere Steuerhinterziehung beziehungsweise Beihilfe dazu vor.
20.5. Der mit Staatshilfe gerettete Ferienflieger Condor findet einen neuen Investor. Der Vermögensverwalter Attestor mit Sitz in London will 51 Prozent der Anteile übernehmen und kräftig in das Unternehmen und die Flotte investieren. Sämtliche 4050 Arbeitsplätze sollen erhalten bleiben. Es ist der dritte Versuch, die frühere Tochter des untergegangenen Reisekonzerns Thomas Cook wieder in ruhigere Bahnen zu lenken.
20.5. Der Bundeswehroffizier Franco A. steht unter Terrorverdacht vor Gericht. Laut Anklage soll er aus rechtsextremistischer Gesinnung heraus Anschläge auf Politiker geplant haben. Franco A. weist das zurück und beteuert in dem Prozess, es sei nie seine Absicht gewesen, einem Menschen Leid zuzufügen. Er räumt aber vor dem Oberlandesgericht ein, unter falschem Namen einen Asylantrag gestellt sowie eine Waffe, Munition und Sprengkörper besessen zu haben.
28.5. Jackpot! Ein Mann aus dem Rhein-Main-Gebiet streicht bei der Lotterie Eurojackpot 90 Millionen Euro ein – als einziger Gewinner mit den richtigen Zahlen. Er könne sein Glück kaum fassen, berichtet Lotto Hessen.
Der Juni 2021 in Hessen: SEK Frankfurt wegen rechtsextremer Chats aufgelöst

1.6. Nach mehr als einem Jahr Corona-Pause öffnet der Frankfurter Flughafen sein zweites Passagier-Terminal wieder. Zeitgleich nimmt der Betreiber Fraport auch die Landebahn Nordwest, die monatelang als Parkfläche für Flugzeuge genutzt worden war, wieder in Betrieb. Mit bis zu 600 täglichen Flugbewegungen ist Deutschlands größter Flughafen aber noch weit von früheren Rekordwerten mit mehr als 1500 Starts und Landungen an einem Tag entfernt.
2.6. Ein Mann, der sein Haus im südhessischen Birkenau am Tag der Zwangsversteigerung in die Luft gesprengt hat, wird zu sieben Jahren und vier Monaten Haft verurteilt.
9.6. In Hessen wird erneut gegen mehrere Polizisten ermittelt, die sich unter anderem an rechtsextremen Chats beteiligt haben sollen. Es gibt Durchsuchungen, der Fall schlägt hohe Wellen. Als Konsequenz löst Innenminister Peter Beuth (53, CDU) das Spezialeinsatzkommando (SEK) des Frankfurter Polizeipräsidiums auf.
10.6. An diesem Tag ist an Hessens Schulen erstmals seit Beginn des Corona-Lockdowns im vergangenen Herbst wieder Präsenzunterricht für alle Schüler angeboten worden. Das wurde möglich, da alle Regionen die Stufe 2 des hessischen Stufenplans erreicht hatten.
15.6. Die Aareal Bank macht den früheren Commerzbank-Vorstand Jochen Klösges zum neuen Vorstandschef. Klösges tritt am 15. September die Nachfolge des erkrankten Hermann Merkens bei dem Wiesbadener Immobilienfinanzierer an.
16.6. Frankfurt wird künftig von einem Viererbündnis geführt – die neue Frankfurter Stadtregierung aus Grünen, SPD, FDP und der Volt-Partei steht. Volt war im Frühjahr zum ersten Mal überhaupt bei Kommunalwahlen in der Stadt angetreten.
18.6. Knapp eineinhalb Jahres nach dem rassistischen Anschlag von Hanau mit neun Toten ehrt Hessens Ministerpräsident Volker Bouffier (69, CDU) eines der Opfer posthum mit der hessischen Medaille für Zivilcourage. Der 22-jährige Vili Viorel Păun hatte den Täter verfolgt, um ihn zu stoppen – und war von dem Attentäter in seinem Auto erschossen worden. Bouffier überreicht die Medaille für den Getöteten stellvertretend an dessen Vater.
18.6. Die Salzbachtalbrücke bei Wiesbaden, Teil der Autobahn 66, muss wegen Einsturzgefahr sofort gesperrt werden. In Überbau und Pfeiler der südlichen Hälfte wurden deutliche Risse entdeckt. Das führt zu großen Verkehrsbehinderungen, auch eine unter der Brücke führende Bahntrasse kann nicht mehr befahren werden - der Hauptbahnhof ist damit praktisch vom Zugverkehr abgeschnitten.
28.6. Die Deutsche Bahn will in Frankfurt einen Eisenbahntunnel unter der Innenstadt samt unterirdischem Haltepunkt für Fernzüge bauen. Eine Machbarkeitsstudie wird vorgestellt, wonach das Projekt mit geschätzten Kosten von rund 3,6 Milliarden Euro realisierbar ist. Fertig wird der Tunnel aber wohl frühestens 2040.
29.6. Die Weltleitmesse der Fahrradbranche, Eurobike, zieht 2022 von Friedrichshafen nach Frankfurt. Um den wirtschaftlichen Erfolg zu teilen, haben die beiden Messe-Betreiber ein Gemeinschaftsunternehmen namens Fairnamic GmbH gegründet. Nach der Abwanderung der Automesse IAA nach München sieht Frankfurt zu, sein Messegelände auszulasten.
Titelfoto: Boris Roessler/dpa