"Das Schlimmste, was uns passieren könnte": Neue BRK-Chefin spricht Klartext
Passau/München - Mehr Geld für die Pflege und einen besseren Personalschlüssel hat die neue Präsidentin des Bayerischen Roten Kreuzes (BRK), Angelika Schorer (63), gefordert.

Der "Passauer Neuen Presse" (Donnerstag) sagte sie, für das BRK sei eine bessere Bezahlung aber nicht so einfach, da man keine Gewinne mache.
"Um besser bezahlen zu können, müssen wir mehr Geld bekommen - dann braucht es in den Pflegeheimen höhere Pflegesätze, die Kassen müssen mehr bezahlen. Kurz: Es muss mehr Geld ins System."
Schorer begrüßte der Zeitung zufolge den Vorstoß, Pfleger deutlich besser zu bezahlen und sie in der Arbeit stärker zu entlasten. "Da bin ich dafür - und zwar schon lange."
Die Kräfte beim BRK würden nach Tarif bezahlt, besser als bei vielen privaten Arbeitgebern. "Diesen Pflegekräften müssen wir eine Zukunftsperspektive bieten", aber da müsse politisch mehr getan werden. "Wir müssen in der Pflegereform jetzt endlich die nächsten Schritte machen" - es gehe beispielsweise um den Pflegeschlüssel.
Zur Befürchtung, dass bei einer möglichen Corona-Impfpflicht für medizinisches Personal und Pfleger Leute kündigen oder ihr Ehrenamt etwa im Rettungsdienst niederlegen, sagte die BRK-Chefin: "Wenn weitere aufgeben, dann wäre das das Schlimmste, was uns passieren könnte. Ohne Ehrenamtliche, die an so vielen unterschiedlichen Stellen einspringen, funktioniert das ganze System nicht mehr."
Schorer war am Sonntag zur neuen BRK-Chefin gewählt worden.
Titelfoto: Sven Hoppe/dpa