Datenpanne in der JVA Straubing: Häftling kommt an Hunderte persönliche Daten

Straubing - Nach einer Datenpanne in der Justizvollzugsanstalt (JVA) Straubing rät das Justizministerium den Beschäftigten zu erhöhter Aufmerksamkeit.

Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Straubing. Nach einer Datenpanne rät das Justizministerium den Beschäftigten zu erhöhter Aufmerksamkeit.
Ein Wachturm der Justizvollzugsanstalt Straubing. Nach einer Datenpanne rät das Justizministerium den Beschäftigten zu erhöhter Aufmerksamkeit.  © Armin Weigel/dpa

Falle ihnen etwas Verdächtiges auf, sollten sie umgehend Kontakt mit der Polizei aufnehmen, teilte eine Sprecherin des Ministeriums in München mit.

Was ist passiert? Persönliche Daten und das Corona-Testergebnis von etwa 1200 Menschen, darunter etwa 700 Häftlinge und 90 JVA-Angestellte, sind in die Hände eines Gefangenen in Straubing gelangt.

Der Häftling wurde zuvor auf Corona getestet. Dabei landeten seine Daten in einer Datei des Gesundheitsamts Straubing-Bogen. Als die Testung des Häftlings später Teil eines Verfahrens am Landgericht Regensburg wurde, leitete die JVA die Daten Ende Oktober an den Gefangenen und seinen Anwalt weiter.

Kindesmissbrauch: Werden Ermittler in Bayern nicht ausreichend wertgeschätzt?
Bayern Kindesmissbrauch: Werden Ermittler in Bayern nicht ausreichend wertgeschätzt?

Nur waren durch einen "unbewussten Bearbeitungsfehler" - so das Ministerium - nicht nur die Angaben des Häftlings dabei - sondern auch die Hunderter weiterer Menschen.

Grund zur Sorge? Daten von Häftlingen und JVA-Angestellten geraten in die Hände eines Gefangenen

Betroffene haben die Möglichkeit, sich von Fachdiensten in der JVA Straubing beraten zu lassen.
Betroffene haben die Möglichkeit, sich von Fachdiensten in der JVA Straubing beraten zu lassen.  © Armin Weigel/dpa

Die Anstaltsleitung habe die Polizei in den Fall einbezogen und stehe mit dieser in engem Austausch, teilte das Ministerium weiter mit. Alle Betroffenen hätten die Möglichkeit, sich bei den Fachdiensten der Justizvollzugsanstalt beraten zu lassen.

Dabei stehe auch der Leiter des anstaltsinternen Kriseninterventionsteams zur Verfügung - ein erfahrener Psychologe. Erkenntnisse zu einer konkreten Gefährdung der JVA-Angestellten lägen derzeit aber nicht vor.

Die Aufarbeitung des Falls dauert nach Angaben des Ministeriums an. Dienstrechtliche Maßnahmen würden geprüft. Veränderte Abläufe in der JVA sollen verhindern, dass sich so ein Fall wiederholt.

Blitzer-Marathon in Bayern startet: Hier findet man heute die vielen Knöllchen-Fallen
Bayern Blitzer-Marathon in Bayern startet: Hier findet man heute die vielen Knöllchen-Fallen

Und die bereits verschickten Daten? Aus der Verfahrensakte seien sie bereits gelöscht worden und in der JVA soll das bald ebenso der Fall sein.

Titelfoto: Armin Weigel/dpa

Mehr zum Thema Bayern: