Sexismus-Vorwürfe überschatten Festival-Start: Chefin Katharina Wagner selbst betroffen

Bayreuth - Alle Corona-Hindernisse schienen beseitigt am Grünen Hügel zu Bayreuth, eine Festspielsaison der Superlative stand bevor - doch nun sind Sexismusvorwürfe bekannt geworden, die das Festival erschüttern.

Festspielchefin Katharina Wagner (44) soll selbst von Attacken betroffen gewesen sein.
Festspielchefin Katharina Wagner (44) soll selbst von Attacken betroffen gewesen sein.  © Nicolas Armer/dpa

Der "Nordbayerische Kurier" berichtet am Freitag von körperlichen Übergriffen auf Frauen, von Beleidigungen und sexistischen Sprüchen. Das weltberühmte Bayreuther Festspielhaus - ein Ort, an dem Frauen gegen ihren Willen angefasst werden, Anmach-Sprüche aushalten müssen und aufdringliche SMS-Nachrichten bekommen?

"Wir werden den Vorwürfen umgehend nachgehen und bitten Betroffene, sich direkt bei der Geschäftsführung zu melden", sagt Festspielsprecher Hubertus Herrmann.

"Es werden keinerlei Beleidigungen oder tätliche Übergriffe geduldet." Die Berichterstattung habe die Festspielleitung "sehr bewegt und tatsächlich überrascht, da betriebsintern keine Informationen zu eventuellen Übergriffen bekannt sind".

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Laut "Kurier" ist auch Festspielchefin Katharina Wagner (44) selbst betroffen und bestätigte dies auch dem Blatt.

Ihren Angaben zufolge hat sie als Intendantin der Bayreuther Festspiele "sexuelle Anzüglichkeiten und teilweise Übergriffe in gewisser Weise" erlebt. "Ich habe mich aber zu wehren gewusst", sagte sie am Freitag der Deutschen Presse-Agentur.

Die Vorfreude auf vier Wochen Festspielzeit in Bayreuth ist dahin

In der Kritik steht laut dem "Nordbayerischen Kurier" auch der frühere Musikdirektor der Festspiele, Christian Thielemann (63). Er soll Musiker angeschrien und beleidigt haben - ein Vorwurf, den der Star-Dirigent vehement zurückweist: "Da ist überhaupt nichts dran", sagte er der dpa und sprach von einem "Missverständnis".

Die ungetrübte Vorfreude auf vier Wochen Festspielzeit in Bayreuth ist jedenfalls dahin. Dabei sollte es eine Saison der Superlative werden. Gleich fünf Neuproduktionen stehen auf dem Programm, neben dem vierteiligen "Ring des Nibelungen" eröffnen die Festspiele am Montag (25. Juli) mit einer Neuinszenierung von "Tristan und Isolde".

Es gibt in diesem Jahr so viel Neues zu sehen wie noch nie in der Geschichte des Opernspektakels. Fünf neue Opern auf einen Streich.

Titelfoto: Nicolas Armer/dpa

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