Tatort Museum: Diebstahl von millionenschwerem Goldschatz ist nicht der einzige Kriminalfall

München - Es war einer der Kriminalfälle des Jahres: Unbekannte brachen in Manching ins Kelten Römer Museum ein und stahlen einen millionenschweren Goldschatz. Ein Einzelfall ist der Diebstahl aus einem Museum dabei keinesfalls.

Bei einem Einbruch in das Kelten Römer Museum in Manching konnten Diebe einen 3,7 Kilogramm schweren und etwa 2000 Jahre alten Goldschatz stehlen.
Bei einem Einbruch in das Kelten Römer Museum in Manching konnten Diebe einen 3,7 Kilogramm schweren und etwa 2000 Jahre alten Goldschatz stehlen.  © Lennart Preiss/dpa

Denn aus Museen im Freistaat Bayern sind in den vergangenen fünf Jahren 27 Diebstähle gemeldet worden. Das geht aus Zahlen des bayerischen Landeskriminalamtes (LKA) für 2017 bis 2021 hervor. Für das laufende Jahr liegen nach Angaben eines LKA-Sprechers noch keine Zahlen vor.

2021 wurden sieben Diebstähle von Antiquitäten, Kunst- und sakralen Gegenständen verzeichnet. 2020 und 2019 waren es jeweils vier Fälle, in den beiden Jahren 2018 und 2017 jeweils sechs.

In diesem Jahr machte natürlich vor allem der Goldmünzen-Diebstahl von Manching Schlagzeilen.

Nach Hochwasser-Katastrophe: Bayern schickt 20.000 Wischmopps nach Polen
Bayern Nach Hochwasser-Katastrophe: Bayern schickt 20.000 Wischmopps nach Polen

Die Täter waren in das 2006 eröffnete Museum im Landkreis Pfaffenhofen an der Ilm eingebrochen und hatten den 3,7 Kilogramm schweren und etwa 2000 Jahre alten Goldschatz gestohlen. Er bestand vor allem aus Münzen. Der reine Materialwert wurde auf 250.000 Euro geschätzt.

Der Handelswert für die historischen Münzen geht in die Millionen.

Bayerns Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume will mehr Sicherheit

Bayerns Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume (47, CSU) will Kulturgüter im Freistaat Bayern künftig besser schützen lassen.
Bayerns Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume (47, CSU) will Kulturgüter im Freistaat Bayern künftig besser schützen lassen.  © Sven Hoppe/dpa

Das LKA sprach von veralteter Sicherheitstechnik und Kamerabildern, die nur unter sehr erschwerten Bedingungen ausgewertet werden konnten. Dann stellte sich noch heraus, dass die sichergestellten Festplatten keine Bilder vom Tattag erhielten.

Eine Arbeitsgruppe des Zweckverbands, der das Kelten Römer Museum trägt, soll sich laut LKA nun mit der Überprüfung der entsprechenden Sicherheitssysteme im Museum beschäftigen.

Bayerns Kunst- und Wissenschaftsminister Markus Blume (47, CSU) hat angekündigt, mit einem neuen Maßnahmenpaket Kulturgüter besser zu schützen. Zum einen sieht das Paket eine "Überprüfung der Sicherheitseinrichtungen und -konzepte aller staatlichen Museen und Sammlungen" vor.

Missbrauch und Gewalt in SOS-Kinderdörfern: Diese Zahlen sind erschreckend!
Bayern Missbrauch und Gewalt in SOS-Kinderdörfern: Diese Zahlen sind erschreckend!

Bei Objekten von besonders hohem materiellen Wert sollten die Museen zudem prüfen, ob nur ein Teil der Objekte ausgestellt oder einzelne Objekte durch Kopien ersetzt werden könnten. Außerdem wolle man vor allem bei hochwertigen Gemälden oder Exponaten vermehrt Verglasungen oder Haubenvitrinen einsetzen.

Vielen Museen in Bayern nicht in alleiniger staatlicher Trägerschaft

Auch finanziell sollen die Museen bei der Umsetzung der Maßnahmen unterstützt werden. Für den Schutz der Kulturgüter in staatlichen Museen sollen dabei bis zu einer Million Euro aus dem Haushalt des kommenden Jahres bereitgestellt werden.

Für nicht staatliche Museen soll es 2023 aus dem Kulturfonds bis zu einer Million Euro geben. Nach Angaben der Landesstelle der nicht staatlichen Museen gibt es mehr als 1200 Museen, die sich nicht in alleiniger staatlicher Trägerschaft befinden.

Damit stünden diesen Museen durch das neue Sonderprogramm im Schnitt weniger als 840 Euro zur Verfügung.

Titelfoto: Lennart Preiss/dpa

Mehr zum Thema Bayern: