Bayerns Tafeln in schwieriger Lage: Weniger Spenden, mehr Bedarf

Bayreuth - Mehr Bedürftige, weniger Lebensmittelspenden: Die Situation der Tafeln in Bayern ist angespannt.

Bei der Tafel Coburg e.V. können Kunden ein Mal in der Woche Lebensmittel einkaufen.
Bei der Tafel Coburg e.V. können Kunden ein Mal in der Woche Lebensmittel einkaufen.  © Daniel Vogl/dpa

Unter anderem der Krieg in der Ukraine führe zu mehr Kundschaft, sagt Peter Zilles, Vorsitzender des Vereins Tafel Bayern mit Sitz in Bayreuth.

Ein weiteres Problem sei die Corona-Pandemie, sagt Zilles: "Es verlangsamt die Essensausgabe, wenn wir nicht so viele Leute gleichzeitig in unsere Räumlichkeiten lassen können."

Zugleich belasteten die enormen Strom- und Heizkosten die Kassen. Bei einem Ortsverein, den er gut kenne, habe sich der Energiepreis mehr als verdoppelt, sagt Zilles.

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Die Essensspenden nähmen dagegen ab, sagt der Landesvorsitzende. Denn die Bestellsysteme der Lebensmittelläden würden immer intelligenter, dadurch bleibe weniger unverkaufte Ware übrig. "Das ist natürlich völlig in Ordnung", sagt Zilles. Doch folglich könnten die Ehrenamtlichen weniger an Bedürftige verteilen.

Ein Lichtblick ist nach seiner Meinung, dass die Bayerische Staatsregierung mehr Geld für die Tafeln in Aussicht gestellt habe.

Das helfe, etwa um die gestiegenen Energiekosten zu decken oder Fortbildungen für die Mitarbeitenden der Tafeln zu finanzieren. "Sie brauchen zum Beispiel Kenntnisse in Lebensmittelschutz, Lebensmittelhygiene oder Lebensmittelrecht", sagt Zilles.

In Bayern gibt es 174 Tafeln, an denen sich nach Schätzung von Zilles derzeit etwa 7000 Ehrenamtliche engagieren. Die Zahl der Bedürftigen, die sich bei den Tafeln mit Lebensmitteln versorgen, schätzt Zilles auf landesweit rund 250.000.

Titelfoto: Daniel Vogl/dpa

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