Tafeln in Niedersachsen schlagen Alarm: Die Nachfrage ist zu groß
Bremen/Hannover - Weniger Ware und immer mehr Kunden: Die Tafeln in Niedersachsen stehen vor schwierigen Wochen und Monaten. Die Zahl der Kunden habe sich teilweise verdoppelt.
Lange Schlangen vor den Ausgabestellen der Tafeln gibt es in Niedersachsen schon länger. Vielerorts spitzt sich die Situation jedoch immer mehr zu. In Osnabrück hat sich die Anzahl der Kunden beispielsweise seit dem Anfang des Jahres fast verdreifacht.
An den Standorten in Hannover werden aktuell sogar keine Neuanmeldungen mehr angenommen. Dies soll nach eigenen Angaben aber eine Ausnahme bleiben.
Doch die Nachfrage ist zu groß geworden. "Das hat mittlerweile eine Größenordnung angenommen, mit der wir nicht mitgewachsen sind", sagte ein Sprecher.
Das Problem sei nicht nur das fehlende Personal, sondern unter anderem auch der Mangel an geeigneten Orten für die Lebensmittel-Abgabe.
Es kommt zu Spannungen unter den Abnehmern
Vor den Abgabestellen der insgesamt 106 Tafeln in Niedersachsen bildeten sich regelmäßig lange Schlangen, sagte der Vorsitzende des Landesverbandes Niedersachsen/Bremen, Uwe Lampe. Dadurch komme es immer häufiger auch zu Spannungen untereinander. Mitarbeiter sollten deshalb künftig in Deeskalationsstrategien geschult werden.
Die Landesregierung hatte ihre Förderung für die Tafeln Mitte September von 8000 Euro auf 50.000 Euro pro Jahr erhöht. Außerdem plane man auch die Bereitstellung von weiteren Mitteln für den Aufbau von Logistikzentren, hatte das Sozialministerium mitgeteilt.
"Um dem gewaltig gestiegenen Kundenzuwachs zu entsprechen, sind ergänzende Strukturen notwendig, die die Ehrenamtsorganisation nicht allein abdecken kann", sagte Lampe.
Deshalb sei eine schnelle Schaffung von Verteilerzentren, eine zielgenaue Öffentlichkeitsarbeit zur Gewinnung von Ehrenamtlichen und die Stärkung der Koordinierung durch den Landesverband der Tafeln ein in sich richtungsweisendes Gesamtkonzept.
Titelfoto: Hauke-Christian Dittrich/dpa