Uni Göttingen gibt Gebeine von Ureinwohnern an Neuseeland zurück

Göttingen - Seit Sommer 2020 untersucht ein Wissenschaftlerteam über 1000 menschliche Überreste an der Universität Göttingen auf ihre koloniale Vergangenheit. Nun hat die Universität unrechtmäßig in ihren Besitz gelangte Gebeine zurückgegeben.

Seit drei Jahren hatte die Uni Göttingen menschliche Überreste untersucht. Nun wurden sie an Neuseeland zurückgegeben.
Seit drei Jahren hatte die Uni Göttingen menschliche Überreste untersucht. Nun wurden sie an Neuseeland zurückgegeben.  © Swen Pförtner/dpa

Die Universität Göttingen hat Gebeine von vermutlich 32 Menschen an Neuseeland zurückgegeben. Die menschlichen Überreste waren als koloniales Raubgut bisher Teil der wissenschaftlichen Sammlungen der Hochschule. Bei einer Zeremonie am Donnerstag in Göttingen bat Universitäts-Präsident Metin Tolan um Entschuldigung dafür, dass die Gebeine in der Kolonialzeit gestohlen wurden.

Tolan sprach von einer dunklen Geschichte der Wissenschaft und betonte, dass die Herkunft weiterer Schädel identifiziert werden müsse, um sie zurückzuführen. Bei den 32 nun übergebenen Gebeinen handelt es sich um menschliche Überreste von Vorfahren der Maori und Moriori.

Die in Göttingen anwesenden Vertreter Neuseelands sowie der zwei Volksgruppen zeigten sich dankbar und übergaben der Universität ein Geschenk. "Wir tragen eure Worte in unseren Herzen", sagte Forscher Kiwa Hammond bei der Zeremonie, die von einem Chor sowie Gesang der neuseeländischen Delegation begleitet wurde.

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Die Delegation aus Neuseeland wird in den kommenden Tagen auch noch in anderen deutschen Städten menschliche Überreste entgegennehmen, unter anderem in Hildesheim am Samstag.

Der Universitätspräsident entschuldigte sich bei einer Zeremonie für das unrechtmäßige Entwenden der Gebeine.
Der Universitätspräsident entschuldigte sich bei einer Zeremonie für das unrechtmäßige Entwenden der Gebeine.  © Swen Pförtner/dpa

Die Rückgabe in Göttingen ist Teil des internationalen Forschungsprojektes "Sensible Provenienzen", das über 1000 menschliche Überreste in den Sammlungen der Universität auf ihre koloniale Vergangenheit untersucht.

Titelfoto: Swen Pförtner/dpa

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