Digitalisierung doch nicht so toll? Analysen zeigen keine deutlichen Ergebnisse in Schulen
Düsseldorf - Ein verstärkter Einsatz von digitalen Medien in den Schulen ist einem Gutachten zufolge bisher nicht mit deutlich besseren Lernergebnissen einhergegangen.

In der politischen Debatte kursierten teilweise "spekulative, wenn nicht utopische Projektionen über die segensreichen Wirkungen der Digitalisierung", heißt es in einer Analyse im Auftrag des Philologenverbands NRW.
Dass sich auch die Schulen der Digitalisierung stellen müssten, sei unstrittig, schreibt darin der Heidelberger Pädagoge Karl-Heinz Dammer. Allerdings sollten Ausmaß und genaue Zielrichtung der schulischen Digitalisierung "ergebnisoffen" diskutiert werden.
Der Pädagoge betonte, die bisherigen "empirischen Ergebnisse zu Lerneffekten fallen keineswegs so eindeutig positiv aus, wie sie es müssten, um die Forderung nach einer umfassenden Digitalisierung hinreichend zu rechtfertigen".
Auch jene, die "eine Digitalisierung der Schule grundsätzlich fordern", kommen Dammer zufolge "nicht um die ernüchternde Feststellung herum, dass eine verstärkte Digitalisierung bisher nicht zu besseren Lernergebnissen geführt" habe.
Die Forschung zu den Effekten des Lernens mit digitalen Medien sei noch nicht ausreichend, meinte der Gutachter von der Pädagogischen Hochschule Heidelberg.
Ziel ist es: Vorteile aber auch Grenzen erkennen
Dammer hat die Digitalisierungsstrategie der deutschen Bildungspolitik in den Blick genommen und bezieht sich nach eigenen Angaben vor allem auf Ziele des Landes NRW und der Kultusministerkonferenz (KMK). Konkret gehe es um ein "Impulspapier II" des NRW-Schulministeriums (2022) und KMK-Empfehlungen zum "Lehren und Lernen in der digitalen Welt" von Ende 2021.
Die Landesvorsitzende des Philologenverbands (PhV NRW), Sabine Mistler, mahnte: "Wir müssen nicht nur über die unbestrittenen Vorteile und Chancen von Digitalisierung sprechen, sondern auch ihre Grenzen und Fehlentwicklungen benennen."
Titelfoto: Sebastian Kahnert/dpa-Zentralbild/dpa