Eine Woche nach Start: Neues NRW-Kabinett erntet heftigen Gegenwind
Düsseldorf - Eine Woche nach dem Start der ersten schwarz-grünen Koalition in Nordrhein-Westfalen ist Kritik an der Zusammensetzung des Regierungsteams laut geworden.

Dass unter den zwölf Ministerinnen und Ministern im Kabinett von Regierungschef Hendrik Wüst (46, CDU) niemand eine Zuwanderungsgeschichte habe, sei bedauerlich, hieß es bei Verbänden oder auch aus der Wissenschaft.
Gut 30 Prozent der Einwohner in NRW hätten einen Migrationshintergrund, das spiegele sich aber nicht in der ersten Regierung aus CDU und Grünen in der Geschichte des Bundeslandes wider, monierte das Zentrum für Türkeistudien und Integrationsforschung (ZfTI).
Die Bundestagsabgeordnete Lamya Kaddor (44, Grüne), eine Islamwissenschaftlerin mit syrischen Wurzeln, sagte der Deutschen Presse-Agentur: "Ich hätte mir im Kabinett mehr Vielfalt gewünscht. Das hätte uns im Zuwanderungsland NRW gut zu Gesicht gestanden und wäre ein weiteres Stück Normalität gewesen."
Der Verein Türkischer Studenten an der Universität Duisburg-Essen sprach von einem "verheerenden Signal" vor allem für junge Studierende und Akademiker.
Aus Sicht des Türkischen Bund in NRW - Landesverband der Türkischen Gemeinde in Deutschland - hat die neue Landesregierung "das historische Momentum nicht genutzt, ein echtes Kabinett der Vielfalt zu präsentieren".
Titelfoto: Marius Becker/dpa