"Konfliktpotenzial": Neue Corona-Testregeln sorgen für Ärger in Kitas und Schulen
Düsseldorf - Lehrkräfte sind aus Sicht der Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) mit den Corona-Testregeln zum neuen Schuljahr in Nordrhein-Westfalen überfordert.

"Konfliktpotenzial ist vorprogrammiert", sagte die Landesvorsitzende Ayla Çelik (53) am Montag in Düsseldorf.
Wenn Corona-Symptome erst in der Schule auftreten und kein aktueller negativer Befund vorliegt, können Lehrer einen Test in der Schule nahelegen, aber nicht erzwingen, wie Schulministerin Dorothee Feller (56, CDU) in der vergangenen Woche erklärt hatte.
Schulleiter sind "bei Gefahr im Verzug" allerdings befugt, Schüler vorläufig vom Unterricht auszuschließen. Eine solche Prognose, ob ein Kind wohl Corona oder nur eine Grippe habe, sei zu viel verlangt, sagte Çelik.
Schülern auf dieser Grundlage einen Test aufzuerlegen, sei für Lehrkräfte "eine Gratwanderung", die ihnen nicht aufgebürdet werden dürfe. "Denn ein Nahelegen kann schnell als Druck oder Manipulation interpretiert werden."
Die Erziehungspartnerschaft mit den Eltern werde durch die Neuregelungen sowohl in den Schulen als auch in den Kitas in Mitleidenschaft gezogen - vor allem aber in den Schulen, "weil wir hier von vagen Regelungen ausgehen, die auf Einsicht beruhen", kritisierte die Gewerkschafterin.
In den Kitas wird eine Änderung der Corona-Schutzverordnung in Kürze erlauben, Kinder mit typischen Corona-Symptomen künftig von der Betreuung auszuschließen. Damit würden die gesellschaftlichen Konflikte um Corona in Kitas und Schulen verlagert, warnte Çelik.
Titelfoto: Julian Stratenschulte/dpa