Kostenexplosion und Corona setzen NRW-Kliniken zu: "Von Normalbetrieb weit entfernt"

Düsseldorf - Drastische Energiepreis-Steigerungen und dauerhaft hohe Zahlen von Corona-Fällen setzen die Krankenhäuser in Nordrhein-Westfalen unter wirtschaftlichen Druck.

In der Spitze wurden im Juli in den NRW-Kliniken mehr als 4500 Corona-Patienten stationär versorgt.
In der Spitze wurden im Juli in den NRW-Kliniken mehr als 4500 Corona-Patienten stationär versorgt.  © Rolf Vennenbernd/dpa

"Die Welle ist aus unserer Sicht nie abgeebbt", sagte der Präsident der Krankenhausgesellschaft NRW, Ingo Morell, am Freitag in Düsseldorf mit Blick auf die Corona-Lage. Die in den Vorjahren beobachtete "Sommerdelle" bei den Infektionen sei ausgeblieben.

Hinzu kämen Personalausfälle infolge von Quarantäne oder Ansteckungen, sodass immer wieder Stationen geschlossen werden müssten. Die rund 340 Krankenhäuser in NRW seien von einem Normalbetrieb "weit entfernt".

In der Spitze wurden im Juli in den NRW-Kliniken nach Angaben Morells mehr als 4500 positiv auf das Coronavirus getestete Patientinnen und Patienten stationär versorgt. Das sei im Vergleich zu den Juli-Monaten der beiden Vorjahre das Zwanzigfache gewesen.

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Mit Zusatzkosten für die Kliniken im Bereich von insgesamt bis zu einer Milliarde Euro rechnet die Krankenhausgesellschaft allein bei den auch infolge des russischen Angriffskrieges gegen die Ukraine gestiegenen Preisen für Energie und Strom.

Gesundheitsminister Lauterbach kündigt Hilfspaket an

Auch bei den Preisen für Lebensmittel, medizinische Güter und Dienstleistungen schlage die Inflation voll durch. Morell bekräftigte die Forderung der Deutschen Krankenhausgesellschaft nach einem sofortigen Inflationsausgleich für die Kliniken.

Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach (59, SPD) hatte am Donnerstag ein Hilfspaket für die Kliniken wegen der stark gestiegenen Betriebskosten angekündigt.

Dafür sollten in den nächsten Wochen konkrete Vorschläge vorgelegt und mit den Ländern beschlossen werden.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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