Mädchen (8) durfte Außenwelt nie sehen: Jetzt wird gegen Jugendamt ermittelt!

Attendorn - Im Fall des gefangengehaltenen Mädchens in einem Haus in Attendorn im Sauerland soll das Jugendamt im Kreis Olpe schon vor zwei Jahren erste Hinweise erhalten haben.

In diesem Haus im sauerländischen Attendorn wurde das achtjährige Mädchen fast sein gesamtes Leben lang festgehalten.
In diesem Haus im sauerländischen Attendorn wurde das achtjährige Mädchen fast sein gesamtes Leben lang festgehalten.  © Markus Klümper/DPA

Nach Informationen, die der Deutschen Presse-Agentur vorliegen, habe das Amt im Herbst 2020 erstmals einen mysteriösen Brief erhalten, in dem von dem heute achtjährigen Kind berichtet wurde: Demnach sei der Text im Stil eines Erpresser-Briefes aus ausgeschnittenen Buchstaben zusammengesetzt gewesen. Die Zeilen waren aus der Sicht des Kindes geschrieben.

Sechs Wochen später folgte ein zweiter Brief, ein Jahr später habe das Jugendamt zudem eine weitere Meldung mit konkreten Hinweisen erhalten. Schließlich wurde die Polizei informiert, die jedoch nicht eingriff.

Die Beamten wurden erst aktiv, als wiederum ein Jahr später, ein weiterer Hinweis einging. Im September dann wurde die Achtjährige endlich aus ihrer misslichen Lage befreit. Erst Anfang November wurde der Fall dann schließlich auch der Öffentlichkeit bekannt.

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Die Staatsanwaltschaft teilte anschließend mit, dass die Mutter im Jahr 2005 angegeben habe, mit ihrem Kind nach Italien zu ziehen. Die italienischen Behörden konnten das aber zuletzt nicht bestätigen.

Ermittlungen gegen Mutter, Großeltern und Jugendamt

Die Staatsanwaltschaft in Siegen ermittelt nicht nur gegen die Mutter und die Großeltern des Kindes.
Die Staatsanwaltschaft in Siegen ermittelt nicht nur gegen die Mutter und die Großeltern des Kindes.  © Markus Klümper/DPA

Nun werde gegen die 46-jährige Mutter und die Großeltern (76, 80) des Kindes ermittelt, in deren Haus in Attendorn das Kind fast sein gesamtes Leben festgehalten wurde.

Dabei stehen die Vorwürfe der Freiheitsberaubung und Misshandlung im Raum. Es bleibt die Frage, weshalb das Kind überhaupt in dem Haus festgehalten wurde und wieso bis zuletzt niemandem im Umfeld der Familie etwas auffiel.

Es werde zudem gegen das Jugendamt im Kreis Olpe wegen des Anfangsverdachts der Freiheitsberaubung und Körperverletzung im Amt durch Unterlassen ermittelt.

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Das Mädchen ist inzwischen bei einer Pflegefamilie und wird psychologisch betreut. "Allerdings haben wir die Situation, dass es die Außenwelt nicht gesehen hat", so ein Sprecher der Staatsanwaltschaft.

Titelfoto: Markus Klümper/DPA

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