Mit dem Anhänger Äpfel klauen: Obstdiebe machen Bauern Probleme

Bonn/Dortmund - Obst- und Gemüsediebe machen vielen Bauern Sorgen.

Mit einem Warnschild und Flatterband versucht Tina Höfer vom Hof Mertin ihre Apfelplantage zu schützen.
Mit einem Warnschild und Flatterband versucht Tina Höfer vom Hof Mertin ihre Apfelplantage zu schützen.  © Roland Weihrauch/dpa

Teilweise kämen Täter nachts mit Anhängern oder Lieferwagen zum Feld und packten sie voll, sagt Peter Muß vom Provinzialverband Rheinischer Obst- und Gemüsebauer in Bonn.

Im Vorbeigehen einen einzelnen Apfel zu stibitzen, möge vielleicht noch als Kavaliersdelikt gelten. Aber wenn dutzende Obstbäume kahl gepflückt würden, sehe die Sache anders aus. In solchen Fällen seien wohl teilweise Profis am Werk, meint Muß - "denn was will man sonst mit 300 Kilo Äpfeln?"

Tina Höfer vom Hof Mertin in Dortmund etwa erzählt, dass erst vor wenigen Tagen Unbekannte einen Zaun aufgeschnitten und sich reichlich bedient hätten - mal wieder. Bisher habe der Betrieb in der Regel von Strafanzeigen abgesehen, aber künftig werde man die Polizei alarmieren.

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Bei den Selbstpflück-Plantagen für Erdbeeren und Äpfel komme es auch häufig vor, dass Besucher ein kleines Eimerchen bezahlen wollten - tatsächlich aber ganze Säcke gefüllt und heimlich in den Kofferraum geladen hätten, sagt Höfer.

Nachts schlichen manchmal Leute mit Stirnlampen über die Felder. Den Schaden, der dem Betrieb jährlich durch Diebe entsteht, schätzt sie auf einen "hohen fünfstelligen Betrag".

"Es geht um die Wertschätzung der Arbeit der Landwirte!"

Biobauer Dirk Schulte-Uebbing aus Dortmund setzt nun auf Videoüberwachung, nachdem Unbekannte ihm massenweise Kürbisse gestohlen haben.
Biobauer Dirk Schulte-Uebbing aus Dortmund setzt nun auf Videoüberwachung, nachdem Unbekannte ihm massenweise Kürbisse gestohlen haben.  © Roland Weihrauch/dpa

Zahlen zum Gesamtschaden liegen dem Verband nicht vor. Um sich vor Diebstahl zu schützen, zäunten viele Bauern ihre Felder ein, vereinzelt werde auch Videoüberwachung eingesetzt.

Neu sei das Phänomen nicht. Obstklau komme immer wieder und in allen Regionen vor, sagt Muß. Bislang sei in diesem Jahr keine flächendeckende Zunahme zu verzeichnen - trotz der allgemein steigenden Lebenshaltungskosten. Auch der Landesverband Obstbau Westfalen-Lippe beobachtet bisher keinen Anstieg.

Biobauer Dirk Schulte-Uebbing aus Dortmund setzt nun auf Videoüberwachung, nachdem Unbekannte ihm massenweise Kürbisse gestohlen haben. "Die kamen mit einem Anhänger und haben einfach aufgeladen", sagt er.

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Schilder weisen auf die Kameras hin. Schulte-Uebbing hofft, dass dies abschreckend wirkt und potenzielle Täter zur Räson bringt. "Das wichtigste ist, immer wieder an die Moral der Menschen zu appellieren", meint er.

"Es geht hier auch um die Wertschätzung der Arbeit der Landwirte."

Titelfoto: Roland Weihrauch/dpa

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