Nach tödlichem Taser-Einsatz in Dortmund: Reul sagt Aufarbeitung zu

Düsseldorf - Nordrhein-Westfalens Innenminister Herbert Reul (70, CDU) hat eine gründliche Aufarbeitung des Vorfalls in Dortmund zugesagt, bei dem ein herzkranker Mann nach einem Taser-Einsatz der Polizei kollabiert und später gestorben war.

NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) stimmt einer gründlichen Aufarbeitung des Vorfalls zu.
NRW-Innenminister Herbert Reul (70, CDU) stimmt einer gründlichen Aufarbeitung des Vorfalls zu.  © Rolf Vennenbernd/dpa

Die Ermittlungen stünden noch ganz am Anfang, sagte Reul am Donnerstag im Innenausschuss des Landtags. Einen ausführlicheren Bericht werde er in der Sitzung am kommenden Donnerstag abgeben. Derzeit seien die Erkenntnisse noch zu dürftig. "Wir wollen der Polizei Recklinghausen und der Staatsanwaltschaft auch die Zeit geben, um zu ermitteln."

In diesem Jahr habe es gut 250 Taser-Einsätze im Wachdienst bei der Polizei NRW gegeben, sagte Reul. In etwa 50 Fällen sei es zu einer Schussabgabe gekommen. Meistens habe schon die Androhung des Tasers gereicht.

Aber auch solche Fälle würden als Einsatz registriert. Einen Todesfall habe es bislang noch nicht gegeben. Ob der Taser-Einsatz in diesem Fall zum Tod des Mannes beigetragen habe, werde abschließend noch geklärt.

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Der 44-Jährige war in der Nacht zum Mittwoch nach dem Einsatz eines Tasers in Dortmund gestorben. Laut Obduktion war der Mann schwer herzkrank und stand zudem unter erheblichem Alkoholeinfluss.

Obduktion steht noch aus

Eine Kausalität zwischen dem Einsatz des Distanzelektroimpulsgerätes und dem Todeseintritt konnte nach Angaben von Polizei und Staatsanwaltschaft nicht sicher festgestellt werden. Wie hoch der Promillewert des Mannes war und ob darüber hinaus andere Drogen konsumiert wurden, werde aktuell untersucht, sagte Reul.

Gegen die an dem Einsatz beteiligten drei Polizeibeamten und eine Beamtin liegt laut Staatsanwaltschaft kein Anfangsverdacht vor. Auch Reul betonte, die Beamten seien nicht Beschuldigte eines Strafverfahrens. Aus Neutralitätsgründen übernahmen die Polizei aus dem benachbarten Recklinghausen die Ermittlungen in dem Dortmunder Fall.

Für die Polizei Dortmund ist es der zweite tödlich verlaufene Einsatz binnen 73 Tagen. Am 8. August war ein 16 Jahre alter Flüchtling aus dem Senegal in Dortmund von einem Polizisten erschossen worden. Auch im Verlauf dieses Einsatzes waren Taser zum Einsatz gekommen, hatten aber nicht die beabsichtigte Wirkung erzielt.

In diesem Fall ermittelt auch die Polizei Recklinghausen.

Titelfoto: Rolf Vennenbernd/dpa

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