NRW-Verkehrsminister unzufrieden: "Autobahnbrücken bröseln unter den Reifen weg"

Düsseldorf – Nordrhein-Westfalens Verkehrsminister Oliver Krischer (53, Grüne) fordert mehr Tempo bei der Sanierung der Straßen- und Schienen-Infrastruktur in Deutschland.

Die Talbrücke Rahmede ist ein Beispiel: Die Brücke auf der Sauerlandlinie ist schon seit über einem Jahr gesperrt.
Die Talbrücke Rahmede ist ein Beispiel: Die Brücke auf der Sauerlandlinie ist schon seit über einem Jahr gesperrt.  © Dieter Menne/dpa

"Wir brauchen ein 4000-Brücken-Erhaltungsprogramm mit konkreten Zielvorgaben", sagte der Grünen-Politiker der Deutschen Presse-Agentur in Düsseldorf.

Schließlich müssten von 13.000 Autobahnbrücken bundesweit 4000 in den nächsten zehn Jahren neu gebaut oder komplett saniert werden. "Das heißt, mindestens 400 im Jahr", sagte Krischer. "Geschafft hat der Bund in 2022 aber nur 174, also weniger als die Hälfte."

Statt weiterhin große Summen in den Neubau zu stecken, müssten Planungs- und Bauressourcen auf die Sanierung konzentriert werden.

Menschen gedenken Todesopfer nach Brand in Solingen - mehr als 150 Teilnehmer
Nordrhein-Westfalen Menschen gedenken Todesopfer nach Brand in Solingen - mehr als 150 Teilnehmer

Hauptbetroffen sei das bevölkerungsreichste Bundes- und Transitland Nordrhein-Westfalen. "Das, was an der A45 an der Rahmede-Talbrücke passiert ist, darf sich nicht wiederholen", mahnte der Verkehrsminister der schwarz-grünen Landesregierung von Ministerpräsident Hendrik Wüst (47, CDU).

"Wenn der Bund weiterhin die falschen Prioritäten setzt, bekommen wir Rahmede bundesweit in jedem zweiten Landkreis und auch in NRW wird es weitere Problemfälle dieser Art geben."

Jahrzehntelange Versäumnisse werden nun teuer

Oliver Krischer (53, Grüne) kritisiert das langsame Fortschreiten bei der Brückensanierung in NRW.
Oliver Krischer (53, Grüne) kritisiert das langsame Fortschreiten bei der Brückensanierung in NRW.  © Oliver Berg/dpa

Die Talbrücke Rahmede auf der Sauerlandlinie ist schon seit über einem Jahr gesperrt. Der Umleitungsverkehr belastet Anwohner und die Wirtschaft in der Region enorm. Der Fall gilt als Beispiel für zu aufwendige Planungs- und Genehmigungsverfahren in Deutschland.

"Wir zahlen jetzt die Zeche für jahrzehntelange Versäumnisse beim Erhalt unserer Infrastruktur", stellte Krischer fest. Das gelte für den Straßenverkehr genauso wie für die Schiene. NRW sei wegen der hohen Anzahl von Autobahnkilometern, den vielen Logistikstandorten und dem damit verbundenen Schwerlastverkehr besonders betroffen.

"Bei den Autobahnen bröseln uns gerade die Brücken unter den Reifen weg", kritisierte der Minister. Der Bund investiere immer noch zu wenig in den Erhalt.

1800 wartende Patienten, aber nur 166 Organe: So will NRW dem Leid beikommen!
Nordrhein-Westfalen 1800 wartende Patienten, aber nur 166 Organe: So will NRW dem Leid beikommen!

Auch das Eisenbahnnetz sei in NRW praktisch überall sanierungs- oder ausbaubedürftig. Das passe nicht zu dem politischen Konsens, den Verkehr auf die Schiene zu verlagern.

Titelfoto: Dieter Menne/dpa

Mehr zum Thema Nordrhein-Westfalen: