Polizeibesuch im Braunkohle-Ort Lützerath, Klima-Aktivisten sehen Machtdemonstration

Lützerath - Die Polizei ist am Montag am von Aktivisten besetzten Braunkohledorf Lützerath vorstellig geworden. Die Beamten wollten sich nach eigenen Angaben "ein Bild von der Lage" in dem Weiler machen, wie sie mitteilten.

Das kleine Örtchen Lützerath in der Nähe von Erkelenz im Kreis Heinsberg soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden.
Das kleine Örtchen Lützerath in der Nähe von Erkelenz im Kreis Heinsberg soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden.  © Federico Gambarini/dpa

Ein Sprecher sprach von einer "Ortsbegehung", bei der Lützerath auf den befestigten Wegen umrundet worden sei. Zwischenfälle waren zunächst nicht bekannt. Der Einsatz fand im Schneetreiben statt.

Die Polizei betonte, dass ihr Ziel "Aufklärung" sei. Der Einsatz stelle nicht den Beginn einer Räumung dar. "Er ist jedoch unerlässlich, um eine professionelle und angepasste Einsatzvorbereitung zu gewährleisten", hieß es in einer Mitteilung. Unlängst war bekannt geworden, dass die Planungen der Polizei wohl auf eine Räumung im Januar hinauslaufen.

Lützerath in der Nähe von Erkelenz im Kreis Heinsberg soll zur Kohlegewinnung abgebaggert werden. In den Häusern, deren einstige Bewohner weggezogen sind, leben Aktivisten, die um den Ort kämpfen wollen.

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Für das Abbaggern und Verbrennen der Kohle sehen sie keine "energiewirtschaftliche Notwendigkeit". Mittlerweile gilt Lützerath als Kristallisationspunkt der Klimaproblematik.

Klimaaktivisten sprechen von "Machtdemonstration"

Die Aktivisten sprachen angesichts des Polizeieinsatzes von einer "Machtdemonstration". "Die Regierung zeigt damit, dass sie eine Räumung um jeden Preis autoritär durchdrücken will", teilte eine Sprecherin der Initiative "Lützerath lebt!" mit.

Die Aktivisten riefen dazu auf, sich einer möglichen Räumung im Januar in einem "bunten Protest" entgegenzustellen.

Titelfoto: Federico Gambarini/dpa

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