18. Todestag von Oury Jalloh: Gedenken in Dessau, Demo vor Polizeiwache

Dessau-Roßlau - Am 18. Todestag des Asylbewerbers Oury Jalloh (†36) wird am Samstag in Dessau-Roßlau an das bis heute ungeklärte Schicksal des Mannes erinnert.

Anlässlich des 18. Todestages von Oury Jalloh (†36) finden auch in diesem Jahr wieder Gedenkveranstaltungen in Dessau statt. (Archivbild)
Anlässlich des 18. Todestages von Oury Jalloh (†36) finden auch in diesem Jahr wieder Gedenkveranstaltungen in Dessau statt. (Archivbild)  © Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

Wie die Organisatoren mitteilten, sei eine Gedenkveranstaltung am Polizeirevier Dessau-Roßlau geplant. Zwischen 13 und 21 Uhr ist zudem ein Aufzug mit Zwischenkundgebungen durch Bereiche der Dessauer Innenstadt geplant. Die Polizei warnte vor Verkehrseinschränkungen.

Oury Jalloh war am 7. Januar 2005 bei einem Brand in einer Dessauer Polizeizelle gestorben. Die Todesumstände gelten auch nach zwei Landgerichtsprozessen als nicht aufgeklärt.

Nach den Ermittlungen der Behörden soll Jalloh in der Gewahrsamszelle einen Brand selbst gelegt haben, obwohl er in dem Raum an Händen und Füßen gefesselt war.

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Dieser Darstellung widersprechen mehrere Initiativen. Sie sprechen von "Mord". Es gebe "offensichtliche Missstände und Widersprüche im Bereich der Polizeiarbeit vor dem Tod Jallohs sowie der polizeilichen Ermittlungsarbeit zum Tod Jallohs", hieß es zuletzt in einer Mitteilung des Multikulturellen Zentrums Dessau.

Es müsse gegen verdächtige Polizeibeamte ermittelt werden. "Das Vertuschen, Lügen und Schweigen der während der Todesnacht anwesenden und anderer relevanter Zeugen aus den Reihen der Dessauer Polizei hatte also leider Erfolg – der Rechtsstaat versagte im Fall Oury Jalloh."

Jedes Jahr wird in Dessau für den 2005 in Polizeigewahrsam gestorbenen Mann demonstriert.
Jedes Jahr wird in Dessau für den 2005 in Polizeigewahrsam gestorbenen Mann demonstriert.  © Sebastian Willnow/dpa-Zentralbild/dpa

Keine weitere Aufklärung im Fall von Oury Jalloh zu erwarten

Die Staatsanwaltschaft Halle hatte die Ermittlungen zum Fall Jalloh im Oktober 2018 beendet, weil sie - auch nach zwei Prozessen vor dem Landgericht - keine weitere Aufklärung erwartete.

Die Generalstaatsanwaltschaft bestätigte bei einer Überprüfung, dass Ermittlungen nicht wieder aufgenommen werden müssten. Es lasse sich nicht belegen, dass Polizeibeamte oder andere Personen den auf einer Matratze gefesselten Jalloh angezündet hätten, hieß es damals zur Begründung.

Titelfoto: Jan Woitas/dpa-Zentralbild/dpa

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