"Apothekentrauertag" in Colbitz: Frau startet Aktion und will aufrütteln

Colbitz/Magdeburg - Bürokratie, Fachkräftemangel, zu wenig Geld - die Apotheker in Sachsen-Anhalt beklagen schlechte Rahmenbedingungen für ihre Arbeit. Mit einer Aktion in Colbitz soll am Donnerstag darauf aufmerksam gemacht werden.

In Sachsen-Anhalt wurden zuletzt mehr Apotheken geschlossen als geöffnet. (Symbolbild)
In Sachsen-Anhalt wurden zuletzt mehr Apotheken geschlossen als geöffnet. (Symbolbild)  © Marcus Brandt/dpa

In Sachsen-Anhalt sind in den vergangenen fünf Jahren 41 Apotheken geschlossen worden. Im gleichen Zeitraum wurden zwischen 2017 und 2021 nur elf Apotheken neu eröffnet.

Diese Zahlen teilte die Apothekerkammer Sachsen-Anhalt auf Anfrage mit. Insgesamt gibt es den Angaben zufolge aktuell 567 Apotheken im Land.

Die bürokratischen und wirtschaftlichen Rahmenbedingungen hätten sich in den vergangenen Jahren permanent verschlechtert, sagte der Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, Jens-Andreas Münch (58).

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Außerdem gebe es einen erheblichen Personalmangel. Derzeit bestehe noch keine Gefährdung der Sicherstellung der Arzneimittelversorgung, so Münch. Die Versorgung müsse jedoch auf immer weniger Schultern verteilt werden.

Auf die Herausforderungen will am Donnerstag in Colbitz (Landkreis Börde) die Apothekerin Anne-Kathrin Haus mit einem "Apothekentrauertag" aufmerksam machen.

Sie führt ihre Apotheke seit gut fünf Jahren und geht davon aus, dass sich die sinkende Zahl der Apotheken besonders im ländlichen Raum auswirken wird. "Die Wege werden weiter", sagte sie der Deutschen Presse-Agentur.

Die Bundesregierung und die Krankenkasse würden auf Kosten der Apotheken sparen, kritisierte Anne-Kathrin Haus. Es sei ein Kurswechsel nötig. "Der Beruf muss attraktiver werden. Wir brauchen mehr Geld, um Mitarbeiter besser bezahlen zu können."

Durch den Aktionstag sollten die Menschen dafür sensibilisiert werden, "dass es den Apotheken nicht gut geht".

Titelfoto: Marcus Brandt/dpa

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