Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt schnellt in die Höhe: So viele Menschen haben keinen Job

Halle - Trotz Fachkräftemangels halten sich Arbeitgeber bei neuen Jobangeboten über die Arbeitsagenturen zurück.

Die Agentur für Arbeit meldete an einen erneuten Anstieg an Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt. (Symbolbild)
Die Agentur für Arbeit meldete an einen erneuten Anstieg an Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt. (Symbolbild)  © Marijan Murat/dpa

Winterwetter, auslaufende Jobverträge zum Jahreswechsel und weniger Stellenangebote: In Sachsen-Anhalt ist die Arbeitslosigkeit im Januar gestiegen. Zur Monatsmitte waren 85 700 Arbeitslose registriert, rund 5900 mehr als im Dezember und 5100 mehr als vor einem Jahr. Die Quote stieg auf 7,8 Prozent nach 7,3 Prozent im Dezember, wie die Regionaldirektion der Bundesagentur für Arbeit am Dienstag mitteilte.

Wetterbedingt mussten sich vor allem Männer aus der Baubranche und den Außenberufen arbeitslos melden, wie der Chef der Regionaldirektion, Markus Behrens, sagte. So sind in der Regel Arbeiten im Freien bei Frost nur eingeschränkt möglich. Zum Jahresende liefen auch Verträge von Saisonkräften nach dem Weihnachtsgeschäft im Handel und im Gastgewerbe aus. Damit folgte die Entwicklung der Arbeitslosigkeit dem üblichen Saisonmuster.

Allerdings stieg die Zahl der Langzeitarbeitslosen. Rund 30.400 Männer und Frauen waren länger als ein Jahr ohne Job. Das waren rund 1000 mehr als im Dezember, aber 1800 weniger als im Januar 2022.

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Rund ein Drittel aller Arbeitslosen in Sachsen-Anhalt sind von Langzeitarbeitslosigkeit betroffen (Januar 2022: 40 Prozent).

Arbeitslosigkeit in Sachsen-Anhalt hoch - doch Jobangebote halten sich in Grenzen

Besonders Angestellte in der Baubranche haben in den Wintermonaten mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen.
Besonders Angestellte in der Baubranche haben in den Wintermonaten mit Arbeitslosigkeit zu kämpfen.  © Julian Stratenschulte/dpa

Unterdessen hielten sich Arbeitgeber mit neuen Stellenangeboten - trotz des beklagten Arbeitskräftemangels - zurück. Hintergrund ist laut Experten die Unsicherheit angesichts gestiegener Kosten wie für Energie. So wurden den Arbeitsagenturen im Januar 2800 freie Stellen gemeldet. Das waren rund 800 weniger als im Dezember und 400 weniger als im Vorjahr. Knapp ein Fünftel der neu gemeldeten Stellen kamen aus der Zeitarbeit.

Zudem werden im Bereich Unternehmensdienstleistungen, im verarbeitenden Gewerbe, in der Kraftfahrzeugbranche und im Gesundheitswesen Arbeitskräfte gesucht. Insgesamt haben die Arbeitsagenturen derzeit 20 600 freie Stellen im Angebot. Rund 810.700 Menschen (Stand November) sind sozialversicherungspflichtig beschäftigt.

Die Jobcenter betreuten im Januar 128.400 erwerbsfähige Menschen. Das waren 300 mehr als im Dezember und 7600 mehr als vor einem Jahr. Regional entwickelte sich die Arbeitslosigkeit unterschiedlich. So verzeichneten die Landkreise Mansfeld-Südharz mit 10,6 Prozent und der Landkreis Stendal mit 9,6 Prozent die höchste Arbeitslosigkeit. Hingegen lagen die Quoten der Landkreise Börde mit 5,5 Prozent und Harz mit 5,8 Prozent unter dem Landesdurchschnitt von 7,8 Prozent.

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In Deutschland insgesamt stieg die Zahl der Arbeitslosen auf 2,616 Millionen. Das waren 162.000 mehr als im Dezember und 154.000 mehr als vor einem Jahr. Die Quote stieg von Dezember um 0,3 Punkte auf 5,7 Prozent.

Originalmeldung von 11.24 Uhr, aktualisiert um 12.27 Uhr.

Titelfoto: Marijan Murat/dpa

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